Berlinale: Verdi ruft zu Warnstreik in Yorck-Kinos auf

Elf Yorck-Kinos sind von dem Warnstreik betroffen. Einige von ihnen sind Spielstätten bei der Berlinale.

Am Donnerstagabend werden die Filmfestspiele im Berlinalepalast eröffnet. In elf Yorck-Kinos sind die Beschäftigten am Donnerstag zum Warnstreik aufgerufen.
Am Donnerstagabend werden die Filmfestspiele im Berlinalepalast eröffnet. In elf Yorck-Kinos sind die Beschäftigten am Donnerstag zum Warnstreik aufgerufen.Wolfgang Kumm/dpa

Berlin-Die Gewerkschaft Verdi hat zum Start der Berlinale die Beschäftigten von elf Yorck-Kinos zu einem ganztägigen Warnstreik am Donnerstag aufgerufen. Einige der Yorck-Kinos sind Spielstätten bei dem Filmfestival, das am Abend eröffnet werden sollte. „Wir raten im Moment davon ab, sich bei den Yorck Kinos als Beschäftigter zu bewerben, da sich das Unternehmen nicht an die vereinbarten Tarifverträge hält“, teilte Verdi mit. Die Gewerkschaft will für die Beschäftigten höhere Löhne erreichen. Derzeit würden ihnen in der Einstiegsstufe 12,50 Euro pro Stunde gezahlt, Verdi fordert mindestens 13 Euro pro Stunde.

Die Gewerkschaft kritisiert zudem, dass das Unternehmen in einzelnen Kinos bis zu 75 Prozent der Beschäftigten mit befristeten Verträgen ausstatte - der gültige Tarifvertrag schreibe maximal 10 Prozent Befristungen vor.

„Es gibt andere Kinounternehmen in Berlin, die mehr zahlen und ihre Beschäftigten besser behandeln“, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel. Er warf dem Unternehmen vor, erheblichen Druck auf die Beschäftigten auszuüben. „Wer befristet in den Yorck-Kinos arbeitet, hat Angst zu streiken. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit Fotos von streikenden Beschäftigen angefertigt“, sagte Reichel. „Wir warnen die Berlinale davor, Streikbrecher einzusetzen.“

Warnstreik: Kundgebung in der Alten Potsdamer Straße

Im Rahmen des Warnstreiks ist ab 18 Uhr eine Kundgebung und Streikversammlung in der Alten Potsdamer Straße geplant.

Der Konflikt zwischen Verdi und der Kinogruppe dauert bereits seit einigen Monaten an, es gab bereits mehrere Warnstreiks. Zuletzt verhandelt wurde Ende Januar. Die Kinogruppe äußerte sich am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen, dass mit Befristungen der Tarifvertrag gebrochen werde. Zu den Verhandlungen teilte das Unternehmen mit: „Wir haben in den Verhandlungen immer wieder betont, dass wir einigungsbereit sind, ein Tarifabschluss aber das wirtschaftlich Machbare im Auge behalten muss.“ Man habe Verdi ein Schlichtungsverfahren angeboten, die Gewerkschaft habe das aber abgelehnt.

Bei der Yorck-Kinogruppe sind etwa 160 Menschen beschäftigt. Vom Warnstreik betroffen sind elf Kinos. Das Cinema Paris, der Delphi-Filmpalast und das Kant-Kino gehören zwar zum Verbund der Yorck-Kinos, haben aber einen anderen Besitzer.