Blutiger Clan-Streit in Neukölln: Auch Bruder des Erstochenen wurde getötet
Der Verwandte eines erschossenen Kriminellen wurde nahe der Neuköllner Maientage getötet. Der Hintergrund ist eine Beleidigung vor einigen Wochen.

Im September 2018 wurde ein Schwerkrimineller am Tempelhofer Feld in aller Öffentlichkeit erschossen. In der Nacht zu Sonntag wurde - nur einige hundert Meter weiter - auch dessen 25-jähriger Bruder ermordet: bei einer Messerattacke auf den Neuköllner Maientagen am Columbiadamm. Nach Informationen der Berliner Zeitung handelt es sich um Mohammed R., den Bruder des erschossenen Nidal R. Das Opfer wird als eine bekannte Clangröße beschrieben.
Die 4. Mordkommission des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen. Eine Polizeisprecherin sagte: Im Veranstaltungsbereich der Neuköllner Maientage sei es „zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen“ gekommen. Der 25-Jährige soll dann eine Schusswaffe gezogen und seinen Kontrahenten bedroht haben, woraufhin ein noch unbekannter junger Mann ihn mit einem Messer attackierte.
An dem Opfer seien „mehrere Stichverletzungen festgestellt“ worden. Notärzte kämpften auf dem Festgelände um das Leben des Mannes. Lebensgefährlich verletzt kam er in ein Krankenhaus, wo er wenig später starb. Polizei fahndet nach Informationen der Berliner Zeitung offenbar nach drei tatverdächtigen Männern aus dem Gräfekiez. Mindestens einen Verdächtigen soll die Mordkommission bereits namhaft gemacht haben.
Clangröße wurde beleidigt - und es kam zum Dauerstreit
Hintergrund der Tat soll ein einige Wochen zurückliegender Streit sein, berichten Bekannte des Opfers. In einem Café hatte jemand zu Mohammed gesagt, dass Nidal zu Recht erschossen worden sei. Daraufhin soll Mohammed dem Mann mit einem Messer ins Bein gestochen haben. Der Angestochene soll dementsprechend auch zu den drei Tätern gehören, die Mohammed R. auf dem Fest vor dem Box-Automaten niedergestochen haben.
Auf den Neuköllner Maientagen wie auch vor dem Krankenhaus Neukölln, wo sich zeitweise 150 bis 200 Personen aus dem Umfeld des Opfers versammelten, kam es zu tumultartigen Szenen. Auf dem Festgelände versuchten Angehörige Zäune und Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Ein Polizist musste zeitweise Angehörige mit Gewaltandrohungen in Schach halten.
