Berliner Homeoffice-Pflicht erntet scharfe Kritik aus der Wirtschaft
Büros dürfen wegen der Infektionsgefahr künftig nur noch zu 50 Prozent belegt sein. Der Präsident des Industrieverbands hält solche Quoten für „realitätsfern“.

Berlin-Die jüngsten Beschlüsse des Berliner Senats zu einer sogenannten Homeoffice-Pflicht stoßen bei Vertretern der Wirtschaft auf Ablehnung. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte dem Tagesspiegel: „Berliner Amtsstuben wissen besser, was richtig ist als die Betriebsparteien vor Ort: Diese These kann nur vertreten, wem der Beitrag der Industrie zur Krisenbewältigung völlig egal ist.“ Schon längst würden Berliner Unternehmen auf das Arbeiten von zu Hause setzen.
Russwurm zeigt sich irritiert davon, dass der Berliner Senat die bisherigen Maßnahmen als unzureichend betrachtet, während es keine klaren Absprachen zu dem Thema zwischen der Bundesregierung, den Ministerpräsidenten und den Spitzenverbänden der Industrie gebe. Die vom Senat beschlossenen festen Quoten für Heimarbeit hält Russwurm für „realitätsfern“.
Der Senat hatte am Sonnabend auf eine Rücknahme der seit Anfang März beschlossenen Lockerungen verzichtet, dafür aber striktere Regeln zum Arbeiten im Homeoffice beschlossen. Demnach soll ein Wechselbetrieb in Büros eingeführt werden. Die Büros sollen künftig nur noch zu maximal 50 Prozent besetzt sein.
