Berliner Mieterverein: Heizkostenzuschuss der Bundesregierung reicht nicht aus

Nach Ansicht des Vereins würden die meisten Berliner Mieter nicht von dem Zuschuss profitieren - obwohl sie unter den hohen Energiepreisen leiden.

Der Berliner Mieterverein kritisiert den geplanten Heizkostenzuschuss der Regierung (Symbolbild).
Der Berliner Mieterverein kritisiert den geplanten Heizkostenzuschuss der Regierung (Symbolbild).Imago/penofoto

Die meisten Mieterinnen und Mieter in Berlin werden nach Ansicht des Berliner Mietervereins von dem geplanten Heizkostenzuschuss nicht profitieren. „Durch die Begrenzung der Anspruchsberechtigten auf Wohngeld- und Bafög-Bezieher wird ein Großteil der Mieterinnen und Mieter, die mit hohen Kosten durch die Gas- und Energiepreissteigerungen konfrontiert sind, im Regen stehen gelassen“, teilte der Mieterverein am Mittwoch mit.

Die Bundesregierung hat am Mittwoch einen Heizkostenzuschuss für Haushalte mit geringem Einkommen beschlossen. Demnach soll es Unterstützung für Wohngeldbezieher, für Studenten mit Bafög, Bezieher von Aufstiegs-Bafög und Berufsausbildungsbeihilfe geben. Wohngeldbezieher, die alleine leben, bekommen 135 Euro, Zwei-Personen-Haushalte 175 Euro. Für jeden weiteren Mitbewohner sind noch einmal 35 Euro vorgesehen. Studenten, Auszubildende und andere Berechtigte erhalten pauschal 115 Euro.

Mieterverband kritisiert Höhe des Zuschuss als zu gering

Nach Angaben des Mietervereins erhielten Ende 2020 aber lediglich 24.620 Haushalte in Berlin einen Wohngeld- oder Lastenzuschuss. Das entspreche einem Anteil von 1,2 Prozent aller Haushalte in der Hauptstadt. Zudem haben nur 44.998 Menschen Bafög erhalten.

Im Jahr 2019 verfügten dem Mieterverein zufolge jedoch 21,3 Prozent aller Berliner Haushalte über ein Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1300 Euro. Angesichts dieser Zahlen müssten mehr Menschen in Berlin den Heizkostenzuschuss erhalten, als im Beschluss der Bundesregierung vorgesehen, so der Mieterverein.

Zudem kritisierte er die Höhe des einmaligen Zuschusses als zu gering. Insgesamt hätten 515 der rund 700 Gasgrundversorger für das Jahr 2022 eine Preiserhöhung von durchschnittlich 23,1 Prozent angekündigt. Das entspricht laut Mieterverein Mehrkosten von rund 229 Euro pro Jahr bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden. Der Verein fordert einen gestaffelten Zuschuss abhängig von den Heizkosten, der beheizten Wohnfläche, dem energetischen Zustand des Gebäudes und dem Haushaltsnettoeinkommen.