Teilhaber gefoltert? Anklage gegen Berliner Restaurantbesitzer

Mehrere Männer sollen mit Gewalt Geld, Autos und Namensrechte gefordert haben. Auch vor Drohungen, Waffen und Folter sollen sie nicht zurückgeschreckt haben.

Die Männer sollen bei der mutmaßlichen Erpressung auch eine Waffe genutzt haben.
Die Männer sollen bei der mutmaßlichen Erpressung auch eine Waffe genutzt haben.Panthermedia/imago

Ein Inhaber mehrerer Berliner Restaurants soll gemeinsam mit vier Komplizen versucht haben, im Dezember mit Gewalt ein Schuldanerkenntnis über fünf Millionen Euro sowie die Inhaberschaft über ein Restaurant in Charlottenburg zu erlangen. Nun wurde von der Staatsanwaltschaft Berlin Anklage gegen die fünf Männer erhoben.

Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, lautet die Anklage gegen den 44-Jährigen sowie vier andere Männer im Alter von 27, 42 und 44 Jahren auf mittäterschaftliche schwere räuberische Erpressung, Freiheitsentziehung und gefährliche Körperverletzung, beziehungsweise Beihilfe dazu.

Brutaler Tathergang: Mutmaßliches Opfer unterschreibt trotz Folter nicht

Am 21. Dezember 2021 sollen die Männer den 56 Jahre alten stillen Teilhaber eines Restaurants in ihre Gewalt gebracht haben. Zunächst sollen sie mit Schlägen versucht haben, den Mann dazu zu bringen, seine Geschäftsanteile an sie abzutreten und ein Schuldanerkenntnis über fünf Millionen Euro zu unterzeichnen. Angeblich hätten sie darauf Anspruch, da durch eine angebliche Falschberatung bei dem 44 Jahre alten Kopf der Gruppe ein entsprechender Schaden entstanden sei.

Einer der Männer soll dann den Kopf des Zeugen wuchtig auf die Tischplatte, ein anderer ihn mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihn gewürgt haben. Auch nach den Qualen soll der 56‑Jährige nicht klein beigegeben und unterschrieben haben. Auch nicht, als ihm der 44‑Jährige eine Schusswaffe gewaltsam in den Mund geschoben, ihm ein zerbrochenes Glas an den Kehlkopf gehalten und angekündigt haben soll, den minderjährigen Sohn des Mannes zu töten.

Mutmaßliches Opfer kann sich mit Trick befreien, offenbar weitere Taten

Im Laufe des Tages konnte sich der Mann aus der Situation befreien, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Er gab dazu wohl an, sein Auto an den 44-jährigen Angeklagten zu übergeben und zumindest 39.000 Euro zu zahlen. 

Vier der Männer sollen am 22. Dezember 2021 dann noch auf ähnliche Weise versucht haben, die Inhaberin der Namensrechte an dem Charlottenburger Restaurant zu der Abgabe des Schuldanerkenntnisses und zur Übertragung der Namensrechte zu bewegen. Von dieser ließen sie ebenfalls erst ab, nachdem sie den Männern ihr Auto überschrieben hatte.

Vier der Männer wurden am 16. November 2022 wegen dieser Taten in Untersuchungshaft genommen, der fünfte Mann schließlich am 14. Januar 2023. Der 42‑jährige Gehilfe wurde am 25. November 2022 vom weiteren Vollzug der Untersuchungshaft verschont.