Berliner Senat will mit 90 Millionen Euro gegen Jugendgewalt kämpfen – Kritik
Was tut man gegen gewalttätige Jugendliche aus Berliner Problem-Vierteln? Der Senat will viel Geld in die Sozialarbeit pumpen. Das kommt nicht überall gut an.

90 Millionen Euro will der Berliner Senat in den nächsten Jahren für Maßnahmen gegen Jugendgewalt ausgeben – die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte nun, dass Polizei und Feuerwehr bei den Plänen zu kurz gekommen seien. Man sei nach den Silvester-Krawallen „enttäuscht, dass ihre Bedürfnisse letztlich keinerlei Berücksichtigung fanden“, teilte die GdP wenige Tage nach dem zweiten „Gipfel gegen Jugendgewalt“ mit Vertretern aus Politik, Sozialarbeit, Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz mit.
Gewerkschaft der Polizei: Sportgeräte lösen Gewaltpotential nicht
Die Ergebnisse würden gut klingen, aber „kaum umzusetzen sein“, so die GdP. Neue Stellen für Sozialarbeiter seien kaum zu besetzen, weil es „schon jetzt eine hohe zweistellige Zahl an unbesetzten Stellen in genau den Bereichen“ gebe. „Es ist auch utopisch zu denken, dass man für 4,5 Millionen Euro ein paar Sportgeräte in die Parks stellt und dann jemand sagt, er mache lieber ein paar Dips und Pull ups anstatt Pyrotechnik auf Menschen zu werfen.“ Fehlen würde Geld für „flächendeckenden Ausstattung mit der Bodycam“, dringend benötigte Polizei-Zivilfahrzeuge und zusätzliche Präventionsbeauftragte. Zudem brauche man eine zentrale Anlaufstelle Jugendgewalt beim Senat.
In der vergangenen Woche hatte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ein Bündel von Maßnahmen gegen Jugendgewalt angekündigt. Für 2023 sollen dafür insgesamt rund 20 Millionen Euro bereitgestellt werden. Der Bedarf für das Jahr darauf wird mit 70 Millionen Euro angegeben. Vor allem sollen bereits bestehende Maßnahmen mit mehr Geld und Personal versorgt werden: etwa die Familienzentren zur Unterstützung von Familien, die Stadtteilmütter, Jugendeinrichtungen, kostenlose Sportangebote für Jugendliche, Jugendberufsagenturen und die schulpsychologischen Beratungszentren. Zusätzliches Personal soll es aber auch für die Staatsanwaltschaft Berlin geben.
