Berliner Forscher: Kriege haben die Welt ärmer gemacht
Der globale Reichtum wäre um 12 Prozent größer, wenn es in den letzten 50 Jahren keine Kriege gegeben hätte.

Kriege haben die Welt wohl insgesamt ärmer gemacht. Wie aus einer Studie hervorgeht, belasten bewaffnete Konflikte die Weltwirtschaft sogar stärker als Zivilisationskrankheiten wie Malaria. Demnach wäre der globale Wohlstand 2014 im Durchschnitt um 12 Prozent größer gewesen, wenn in der Welt seit 1970 keine Kriege geführt worden wären. Während jedoch reiche Länder an extraterritorialen Kriegen verdient haben, gab es bei Bürgerkriegen deutlich mehr wirtschaftliche Verlierer, heißt es in der Studie, über die das Wissensmagazin Scinexx berichtet.
Die Wissenschaftler um Tilman Brück vom International Security and Development Center (ISDC), einem gemeinnützigen akademischen Institut mit Sitz in Berlin, analysierten Daten von 190 Staaten zu Konflikten und Ökonomie in den letzten 50 Jahren. Unterschieden wurde dabei laut Sinexx in Bürgerkriege, die Kriegsfolgen im eigenen Staat und die Kriegsfolgen „bei einem extraterritorialen Kriegseinsatz“.
Asien am meisten von wirtschaftlichen Einbrüchen durch Kriege betroffen
Dabei stellten die Forscher fest, dass nicht nur den betroffene Staat, sondern auch die Weltwirtschaft durch Bürgerkriege beeinträchtigt wird. Im Abstract der Studie heißt es: „Diese Analyse zeigt somit, dass trotz einiger Hinweise auf ein schnelleres Wachstum nach einem Konflikt und möglicher Vorteile für externe Teilnehmer gewaltsame Konflikte zu globalen Nettoverlusten führen, die noch lange nach dem Erreichen des Friedens anhalten und die Friedensdividende verringern.“
Asien ist den Studienautoren zufolge am meisten betroffen. Hier entstanden die höchsten Kosten global gesehen durch Bürgerkriege. Die Studienautoren ziehen folgendes Fazit: „Letztlich zeigen wir, dass die globale Belastung durch gewaltsame Konflikte vergleichbar ist mit der globalen Belastung durch andere öffentliche Übel wie Klimawandel und Krankheiten.“ Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass „diese nicht-ökonomischen Hindernisse für das Wirtschaftswachstum von Ökonomen und Politikwissenschaftlern gleichermaßen unterschätzt“ wurden.
