Berlinerinnen und Berliner trauern um Erdbebenopfer
Zahlreiche Menschen haben am Freitag in Berlin-Neukölln für die Opfer der Erdbebenkatastrophe gebetet. Als drinnen kein Platz mehr ist, rollen die Besucher G...

Berlin-Mehr als 1000 Gläubige haben nach Angaben der Gemeinde am Freitag in Berlin-Neukölln für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien gebetet. Der Andrang zum Freitagsgebet war so groß, dass sich die Besucher bis vor die Tore der Şehitlik-Moschee drängten, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtete - und ihre Gebetsteppiche im Innenhof der Moschee ausrollten.
„Die weltliche Prüfung der am Erdbeben Verstorbenen ist zu Ende - jedoch dauert die Prüfung von ihren Hinterbliebenen sowie von uns als ihren muslimischen Geschwistern weiter an“, so Imam Abdurrahman Çetin während des Gebets. Er dankte allen Helferinnen und Helfern für ihre materielle und spirituelle Unterstützung.
Bereits in den vergangenen Tagen sei die Spendenbereitschaft unter den Berlinerinnen und Berlinern sehr hoch gewesen, sagte Ahmet Gür, Vorstandsmitglied der Şehitlik-Moschee, die dem türkisch-islamischen Dachverband Ditib untersteht. „Jeder hat versucht, etwas beizutragen“, so Gür. Demnach wurden unter anderem Hunderte Stromgeneratoren in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete gebracht. Gür rief zu Geldspenden auf, um die Bevölkerung vor Ort in der Kälte mit allem Nötigen zu versorgen. Er forderte außerdem eine „unbürokratische Möglichkeit“, Hilfsbedürftige kurzfristig und ohne Visum bei Angehörigen in Deutschland unterzubringen.
Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) kündigte unterdessen für den kommenden Dienstag um 11.00 Uhr eine Schweigeminute an allen Berliner Schulen an. „Gerade zwischen Deutschland, insbesondere Berlin, und der Türkei gibt es viele familiäre und freundschaftliche Verbindungen“, hieß es in einem Schreiben Busses an die Schulleiterinnen und Schulleiter vom Freitag, das der dpa vorliegt. Die Schweigeminute soll ein Zeichen der Verbundenheit sein - auch mit den vielen Menschen, die in den vergangenen Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen sind.