Berlins CDU-Chef fordert Corona-Tests für alle Schulkinder

Kai Wegner befürchtet, dass sich das Virus mit Beginn der Schule schnell unter den Kindern verbreitet. Er kritisiert, dass die Tests nicht schon in den Ferien begonnen haben.

CDU-Landeschef Kai Wegner.
CDU-Landeschef Kai Wegner.dpa/Kay Nietfeld

Berlin-CDU-Landeschef Kai Wegner fordert Corona-Tests für alle Schulkinder der Hauptstadt. „Wenn jetzt wieder viele Kinder in einer Klasse zusammenkommen, kann sich das Virus schnell verbreiten. Deswegen wünsche ich mir, dass wir auch die Kinder auf das Virus testen“, sagte Wegner der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn die Testung nur bei Lehrern erfolgt, würde nur eine von 30 Personen im Raum getestet. Elementar ist zu wissen, wie weit das Virus schon verbreitet ist, um frühzeitig Maßnahmen treffen zu können.“ 

Wegner kritisierte, dass die Tests unter den Schülerinnen und Schülern nicht schon in den Ferien begonnen haben. „Das hätte schon längst stattfinden müssen“, sagte er. „Und wenn wir feststellen, dass in einer Schule schon zehn Kinder betroffen sind, muss es klare, konsequente Maßnahmen geben. Dann müssen die Kinder für kurze Zeit in Quarantäne, aber nicht in die Schule.“ Für umfangreiche Tests von Schulkindern hatte sich auch die Berliner CDU-Fraktion am Freitag ausgesprochen.

Wegner warf Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zahlreiche Versäumnisse vor: „Frau Scheeres hatte so viel Zeit bis zum Schulbeginn, um vieles vorzubereiten: Digitalisierung, Hygienemaßnahmen und zusätzliche Möglichkeiten, um Klassenfrequenzen zu verkleinern“, sagte der Landesvorsitzende. „Aber was ich von vielen Eltern derzeit höre: Sie sind völlig verunsichert, wie dieser Schulstart organisiert wird. Und das ist nicht gut.“

Wegner kritisierte, es gebe keinen Plan B für den Fall, dass die Infektionszahlen an den Schulen rapide stiegen. „In Berlin geht der Senat sehr blauäugig an die Sache heran“, sagte er. „Es wird auf Regelbetrieb geschaltet – hört sich gut an, aber wie lange? Ich wünsche mir natürlich auch nicht, dass die Schulen wieder geschlossen werden, denn das hat fatale Folgen für die Familien, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und auch auf die Kinder.“

Den für den Fall von Infektionsfällen an Schulen vorgesehenen Teilungsunterricht finde er nicht schlecht, sagte Wegner. „Doch warum machen wir den zur Ausnahme? Das sollte die Regel sein. Von 30 Kindern haben 15 Präsenzunterricht, 15 werden zur gleichen Zeit über Videokonferenz unterrichtet. Oder im Wechselmodell hat die Hälfte der Klasse diese Woche Unterricht, die andere Hälfte in der nächsten Woche.“ Dafür müssten die Berliner Schulkinder aber technisch gut ausgestattet werden.