„Verletzt Andenken“: Polizisten machen Liegestütze am Holocaust-Mahnmal

An Pfingsten hatten Polizeibeamte die Stelen des Berliner Holocaust-Mahnmals als Trainingsstätte benutzt. Das Verhalten wird nun dienstrechtlich aufgearbeitet.

Polizisten haben sich offenbar dabei gefilmt, wie sie Liegestützen an den Stelen des Holocaust-Mahnmals in Berlin-Mitte machten (Archivbild).
Polizisten haben sich offenbar dabei gefilmt, wie sie Liegestützen an den Stelen des Holocaust-Mahnmals in Berlin-Mitte machten (Archivbild).imago/IPON/Stefan Boness

Berlin-Das Holocaust-Mahnmal in Berlin ist von Polizisten für das Training von Liegestützen missbraucht worden. Polizeipräsidentin Barbara Slowik entschuldigte sich und verurteilte die Aktion vom Pfingstwochenende, über die die Zeitung B.Z. am Montag berichtete. „Das Verhalten der Kollegen ist eine Missachtung dessen, wofür gerade dieses Mahnmal steht und entspricht nicht der Achtung, die ihm entgegengebracht werden muss und die ihm von der Polizei Berlin auch entgegengebracht wird“, teilte Slowik mit. „Es verletzt für mich zudem das Andenken an die Ermordeten.“

Die Polizisten waren an Pfingsten wegen Demonstrationen im Regierungsviertel nahe dem Holocaust-Mahnmal im Einsatz. Ein Foto in der Zeitung zeigt uniformierte Polizisten, die an den Steinblöcken des Mahnmals Liegestütze machen. Dabei sollen sie sich gegenseitig mit Handys gefilmt haben.

Slowik: Kollegen ihr „Fehlverhalten klar aufzeigen“

Das Mahnmal, das 2005 zum Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Juden eröffnet wurde, besteht aus rund 2700 verschieden hohen, dunkelgrauen Betonblöcken. Obwohl es verboten ist, nutzen manche Touristen das Gelände als Picknickplatz, zum Sonnen oder Herumtoben.

Slowik betonte, es gehe um „einen Ort der Erinnerung und des Gedenkens“ sowie „einen Ort der Mahnung für die Gegenwart, für die Zukunft“. Die Polizei werde diese den Kollegen „unmissverständlich verdeutlichen, das Fehlverhalten klar aufzeigen sowie den Sachverhalt dienstrechtlich aufarbeiten“. Gerade mit Blick auf die sehr gute Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde entschuldige sie sich ausdrücklich.