Studie: Immer weniger Jugendliche in Berlin ohne Abschluss
2021 machten in der Bundeshauptstadt insgesamt 2000 Schülerinnen und Schüler keinen Abschluss. Das sind viel weniger als vor einem Jahr.

In Berlin ist der Anteil der Jugendlichen ohne Schlussabschluss im Zehn-Jahres-Vergleich deutlich zurückgegangen. Das geht aus einer Auswertung hervor, die die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben hat.
2021 machten in der Bundeshauptstadt insgesamt 2000 Schülerinnen und Schüler keinen Abschluss, was einem Anteil von 6,7 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung entsprach. Zehn Jahre zuvor 2011 lag die Quote noch bei 9,7 Prozent. Im Jahr 2020 beendeten 2037 Jugendliche die Schule ohne Abschluss, das waren 7,2 Prozent.
Auch in Brandenburg lag die Quote 2021 unter der vor zehn Jahren. Dort machten 2021 genau 1390 Schülerinnen und Schüler keinen Abschluss, 6,5 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung. 2011 lag der Anteil in Brandenburg bei 8,6 Prozent, 2020 bei 5,3 Prozent.
In diesem Bundesland gibt es die meisten Schulabbrecher
Der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss ist je nach Bundesland sehr unterschiedlich. Berlin und Brandenburg liegen mit ihren Quoten knapp über dem Bundesdurchschnitt von 6,2 Prozent. Am höchsten war der Anteil in Bremen – jeder zehnte Schulabgänger hatte dort keinen Abschluss. Am niedrigsten war er in Bayern (5,1 Prozent).
Jungen stehen am Ende ihrer Schullaufbahn viel häufiger ohne Abschluss da als Mädchen. Auch Menschen mit Migrationsgeschichte sind überproportional betroffen. „Jeder junge Mensch ohne Schulabschluss ist einer zu viel“, sagte der Bildungsforscher Klaus Klemm, einer der Autoren der Studie. „Unsere Gesellschaft kann es sich angesichts des wachsenden Fachkräftemangels nicht leisten, diese Personen durchs Raster fallen zu lassen.“
Bertelsmann-Stiftung begrüßt vom Bund geplante Ausbildungsgarantie
„Trotz positiver Entwicklungen in einzelnen Bundesländern ist es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt nicht gelungen, den Anteil junger Menschen ohne Schulabschluss zu reduzieren“, kritisierte Nicole Hollenbach-Biele, Schul-Expertin bei der Bertelsmann Stiftung. Das sei insbesondere deshalb ein Problem, weil die moderne Arbeitswelt immer komplexere Anforderungen stelle. Wer ohne Abschluss die Schule verlasse, habe ein höheres Risiko, in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu landen.
Die Stiftung begrüßte die vom Bund geplante Ausbildungsgarantie. Ein weiteres gutes Instrument sieht sie in der „Schülerdatennorm“, die es den Ländern seit 2020 ermöglicht die Daten von Schülerinnen und Schülern ohne berufliche Anschlussperspektive an die zuständigen Jobcenter zu übermitteln. Bislang machen demnach aber nur die Stadtstaaten Hamburg und Bremen davon Gebrauch.
