Blackouts verhindern: Das plant der deutsche Stromnetzbetreiber Amprion

Gehen in Deutschland im Winter plötzlich die Lichter aus? Nicht, wenn es nach Netzbetreiber Amprion geht. Das Unternehmen stellt einen Krisenplan vor.

Wohnungen am Alexanderplatz in Berlin (Symbolbild)
Wohnungen am Alexanderplatz in Berlin (Symbolbild)imago

Düstere Aussichten für den Winter: Die Gaskrise entwickelt sich gerade zu einer Stromkrise. Deutschland bereitet sich daher auf mögliche Blackouts vor. Auch der Berliner Senat warnt inzwischen vor regionalen Stromabschaltungen. Angesichts der kritischen Versorgungslage geht auch der Stromnetzbetreiber Amprion laut einem Bericht des Manager Magazins davon aus, dass es zu Stromausfällen kommen könnte. Amprion ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland.

Übertragungsnetzbetreiber gewährleisten die Sicherheit der Stromversorgung. Über ihre Netze gelangt der Strom von Großerzeugern wie Kraftwerken und Offshore-Windparks hin zu Verteilernetzen – und damit dahin, wo er von Verbrauchern und Unternehmen gebraucht wird. Dieses Jahr könnte der Betreiber erstmals den Strom stundenweise abstellen, warnt Solveig Wright, Pressesprecherin von Amprion.

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Der Betreiber verfolgt daher drei Strategien, um Schwankungen in der Netzfrequenz und somit eine unsichere Stromversorgung abzuwenden.

Regelenergie als erste Maßnahme

Um Netzstabilität zu gewährleisten, muss immer so viel Strom ins Netz eingespeist werden, wie verbraucht wird. Kommt es etwa bei schwachem Wind zum Ausfall von Turbinen, greifen Übertragungsnetzbetreiber auf Regelstrom zurück, um die benötigte Frequenz von 50 Hertz zu erreichen. „Das ist kein Notfall, sondern ganz normales Alltagsgeschäft“, so Wright in dem Bericht. Der zusätzlich eingespeiste Strom kommt bei der Regelenergie nicht nur aus Kraftwerken, sondern auch aus Batteriespeichern oder Windparks.

Notfall-Kraftwerke können einspringen

Für den Fall, dass auch Regelenergie entstandene Bedarfslücken nicht decken kann, können Notfallkraftwerke aktiviert werden. Das wäre allerdings eine ungewöhnliche Maßnahme, sagt die Amprion-Sprecherin. „Die sind noch nie abgerufen worden. Der Fall ist bislang nicht eingetreten“, so Wright.

Kontrollierte Abschaltungen als letzter Ausweg

Wenn alle Reserven aufgebraucht sind, könnte der Stromnetzbetreiber kontrollierte Abschaltungen in Betracht ziehen. Dabei werde es nicht zu unvorhergesehenen, plötzlichen Blackouts kommen, dennoch können die Abschaltungen jeden treffen, so Amprion. „Im Fall einer Abschaltung wegen Lastunterdeckung werden auf ganz Deutschland verteilt Teile des Landes dunkel“, erklärt Wright. Bei einem Netzengpass wären hingegen nur einzelne Regionen betroffen.

Laut Amprion ist die Versorgungslage zwar „äußerst angespannt“, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es tatsächlich zu Abschaltungen kommt, könne aber nicht gesagt werden.