Shell-Chef warnt: „Ein wirklich harter Winter steht uns bevor“

Wird Russland nach dem 21. Juli wieder Deutschland mit Gas beliefern? Der Chef des größten Gaskonzerns ist sich unsicher und warnt Europa vor einer neuen Krise.

Shell-Vorsitzender Ben van Beurden während einer Konferenz in Katar
Shell-Vorsitzender Ben van Beurden während einer Konferenz in KatarAFP/Karim Jaafar

Shell-Chef Ben van Beurden sieht einen „wirklich harten Winter“ auf die Menschen in Europa zukommen. Wie der Guardian berichtet, sagte van Beurden auf einer Konferenz im britischen Oxford, dass Gasverbraucher mit Energierationierungen konfrontiert werden könnten, falls Russland die Lieferungen nach Europa einstellt.

Hauptgrund für den rasanten Anstieg der Energiepreise auf dem Weltmarkt ist die anhaltende Ungewissheit russischer Gaslieferungen nach Westeuropa. Van Beurden bekräftigte, es sei „nicht absehbar“, ob Russland die Gaslieferungen über die Nord-Stream-Pipeline nach den Wartungsarbeiten wieder aufnehmen werde. Die Arbeiten sollen nach Angaben des russischen Energieriesen Gazprom am 21. Juli 2022 abgeschlossen werden.

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Van Beurden mahnte zudem, den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht zu unterschätzen: „Putin hat einige von uns überrascht. Er hat gezeigt, dass man ihn ernst nehmen sollte, wenn er Drohungen ausspricht“, sagte er.

Moskau betont, dass die Wiederinbetriebnahme der Gas-Pipeline Nord Stream 1 nach den aktuellen Wartungsarbeiten im Verantwortungsbereich des Westens liege. Das russische Außenministerium verwies auf das Fehlen einer Gasturbine. Diese war in Kanada repariert, dann aber aufgrund westlicher Sanktionen nicht nach Russland zurück geliefert worden. Mittlerweile hat Kanada entschieden, die Turbine an Deutschland zu übergeben. Russland hatte im Juni 2022 die Gas-Lieferungen nach Deutschland gedrosselt und das mit dem fehlenden Teil begründet.