Berlin-Entenkeule, Wildgulasch und natürlich Bockwurst mit Kartoffelsalat – an den Weihnachtstagen ist auch der Speiseplan in Berliner Gefängnissen traditionell. Neben den Klassikern kommen aber auch vegetarische Gerichte auf den Tisch – wie etwa gefüllte Auberginen in der Haftanstalt Tegel und der Jugendstrafanstalt. Doch nicht nur der besondere Speiseplan soll Inhaftierten und Bediensteten die Weihnachtszeit hinter Gittern erleichtern, wie die Senatsverwaltung für Justiz auf Anfrage mitteilte. In allen Gefängnissen stehen geschmückte Weihnachtsbäume und es ist weihnachtlich dekoriert.
„Wir nehmen den Menschen zwar ihre Freiheit, aber nicht ihre Würde“, sagte der scheidende Justizsenator Dirk Behrendt. „Deshalb ermöglichen wir es auch jenen, die Weihnachten feiern wollen, dies zu tun.“ Der Grünen-Politiker dankte zugleich den Bediensteten in den Haftanstalten, die an den Feiertagen arbeiten und nicht mit ihren Familien zusammen sein können.
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Es ist bereits das zweite Weihnachtsfest, das auch in den Haftanstalten im Zeichen der Corona-Pandemie steht. Das wirkt sich vor allem auf die evangelischen und katholischen Gottesdienste aus: So gibt es im Gefängnis Moabit mit knapp 790 Haftplätzen sechs Weihnachtsgottesdienste, die jeweils von maximal 35 Inhaftierten besucht werden dürfen. An Heiligabend wird dort nach Angaben der Justizverwaltung Weihbischof Matthias Heinrich den katholischen Gottesdienst halten. Erzbischof Heiner Koch wird am 24. Dezember im größten Berliner Gefängnis, der JVA Tegel, erwartet.
Über 120 Berliner Straftäter profitieren von Weihnachtsamnestie
Im Frauengefängnis in Lichtenberg ist ein Open-Air-Gottesdienst geplant - ohne Beschränkung der Teilnehmerzahl. Ob bei den Andachten gesungen werden darf, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab, wie die Justizverwaltung mitteilte. In Tegel sei dies etwa möglich unter Beachtung der 3G-Regel. In einigen Gefängnissen werden im Rahmen der Gottesdienste kleine Geschenke verteilt wie Gebäck oder Schokolade. Organisiert wird das durch die Seelsorger.
Es werde auch versucht, Inhaftierten Besuch zu ermögliche, hieß es. Teils würden dafür die Besuchszeiten verlängert. In einigen Anstalten werden die Gefangenen am Abend auch später in ihren Hafträumen eingeschlossen. In Tegel beginnt der „Nachtverschluss“ etwa wie jedes Jahr zu Weihnachten um 21.15 Uhr.
Mehr als 120 Straftätern bleibt in diesem Jahr ein Weihnachten hinter Gittern erspart: Sie profitierten von der sogenannten Weihnachtsamnestie in Berlin und wurden bereits vor mehreren Wochen vorzeitig aus der Haft entlassen.
