Brand in der Lieberoser Heide: Feuer breitet sich auf rund 50 Hektar aus

Regen sei erst für Donnerstag zu erwarten, Glutnester könnten noch aufflammen, die Lieberoser Heide ist munitionsbelastet. Über 200 Feuerwehrleute sind im Einsatz.

Ein Löschhubschrauber der Bundespolizei  Der orangefarbene Sack fasst 2000 Liter Wasser. Der Waldbrand in der Lieberoser Heide breitet sich weiter aus.
Ein Löschhubschrauber der Bundespolizei Der orangefarbene Sack fasst 2000 Liter Wasser. Der Waldbrand in der Lieberoser Heide breitet sich weiter aus.dpa/Frank Hammerschmidt

Der Waldbrand in der Lieberoser Heide im Südosten Brandenburgs hat sich am zweiten Tag deutlich ausgedehnt. Die Feuerwehr stellte sich auf einen längeren und schwierigen Einsatz ein. Der Brand in einem Moorgebiet weitete sich auf eine Fläche von inzwischen etwa 50 Hektar aus, wie der Landkreis Dahme-Spreewald am Dienstagabend mitteilte. Seit dem Morgen habe sich der Brand um 37 Hektar vergrößert, die Löscharbeiten seien weiterhin in vollem Gange.

Gründe für die Ausbreitung des Feuers seien eine wechselnde Windrichtung und die große Trockenheit, sagte eine Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald. Insgesamt seien am Abend 280 Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten im Einsatz gewesen. Wie es hieß, seien weitere Einsatzkräfte angefordert worden.

Amtliche Gefahrenmeldung: Fenster und Türen schließen

Da das Gebiet mit Munition belastet ist, konnte die Feuerwehr das Gelände nicht betreten, sondern nur von den Rändern aus löschen. Auch aus der Luft wurde mit Hilfe von Hubschraubern gelöscht. Zudem setzte die Feuerwehr Wassersprenger ein und bewässerte Randbereiche um das betroffene Gebiet. In einer amtlichen Gefahrenmeldung wurde die Bevölkerung dort aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen, Lüftungen und Klimaanlagen abzuschalten.

Die Feuerwehr in der Lieberoser Heide.
Die Feuerwehr in der Lieberoser Heide.dpa/Frank Hammerschmidt

Am Montag war der Brand in der Lieberoser Heide ausgebrochen. Das Feuer umfasste am Dienstag noch 13 Hektar. Feuerwehr-Einsatzleiter Christian Liebe sagte, die Lage habe sich im Laufe des Tages dynamisch entwickelt - und auch die Wegbeschaffenheit werde immer schwieriger. Die Brandbekämpfung werde nach seiner Einschätzung mindestens noch bis Mittwoch dauern. Regen sei erst für Donnerstag vorhergesagt.

Für die Bevölkerung bestand nach Angaben des Kreises keine Gefahr. Landrat Stephan Loge (SPD), der sich selber ein Bild von der Lage machte, sagte: „Erfahrungen der letzten Jahre zeigen uns, dass das Feuer durch die Unwägbarkeiten und die hohe Trockenheit heimtückisch ist.“ Für die Unterstützung aus anderen Landkreisen sei man sehr dankbar.

Lieberoser Heide: Schon im Sommer 2019 brannte es tagelang

Im Sommer 2019 hatte die Feuerwehr tagelang gegen einen Waldbrand in der Lieberoser Heide - rund 30 Kilometer nördlich von Cottbus - gekämpft. Derzeit gilt im Kreis Dahme-Spreewald die Waldbrand-Warnstufe 4 - die zweithöchste. Große Waldbrände loderten im Juni bereits bei Beelitz und Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark) und bei Mühlberg im Süden Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen.

Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) betonte im RBB-Inforadio die Bedeutung des Waldumbaus. Noch immer gebe es 80 Prozent Kiefernwälder. „Laubbäume reinbringen ist das Gebot der Stunde.“ Insgesamt 600.000 Hektar Nadelwald müssten umgebaut werden, derzeit seien es aber weniger als 5000 Hektar pro Jahr. Das reiche nicht. Der Umbau müsse wegen des Klimawandels innerhalb einer Generation geschafft werden, sagte Vogel. „Sonst haben wir vielleicht bald keine Wälder mehr in Brandenburg.“ Insgesamt hat Brandenburg mehr als eine Million Hektar Waldflächen.

Brandenburg ist nach Angaben des Innenministeriums zudem das Land mit dem höchsten Anteil an kampfmittelbelasteten Gebieten in Deutschland. Rund 392-000 Hektar seiner Gesamtfläche gelten noch als belastet.