Brandbrief: Ärzte sehen Versorgung von Berliner Kindern in akuter Gefahr

In Berliner Kinderkliniken gibt es zu wenige Ärzte für zu viele Patienten. Auch die Ausbreitung eines Virus versetzt Kinderärzte in Sorge. Eine Initiative wendet sich daher an Karl Lauterbach. 

Ein Kind im Krankenhaus. 
Ein Kind im Krankenhaus. imago

Die Initiative der Berliner Kinderkliniken schlägt Alarm: In einem Brandbrief prangern Mediziner die mangelhafte Versorgungslage von Kindern in der Hauptstadt an. Wie aus dem Schreiben, das der Berliner Zeitung vorliegt, hervorgeht, sei die Personaldecke in den hiesigen Kinderkliniken und Kinderrettungsstellen derzeit so dünn, dass möglicherweise nicht mehr alle kleinen Patienten die nötige Behandlung erhalten könnten. Die Unterzeichner sehen daher die Gesundheit ihrer Patienten „in unmittelbarer Gefahr“.

Da es an qualifiziertem Personal mangele, käme es in den Rettungsstellen etwa zu Verzögerungen bei der Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit. Das habe zur Folge, dass sich „gutbehandelbare Krankheiten zu lebensbedrohlichen Zuständen verschärfen können“, heißt es in dem Schreiben weiter. Die Mediziner fordern daher in erster Linie mehr gut ausgebildetes Personal. Dabei sollte ein verbindlicher Arzt-Patienten-Schlüssel von 1:6 für die Kinder- und Jugendstationen eingeführt werden, so die Forderung an die Adressaten des Briefes. Er richtet sich an die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

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Auch auf Kinderstationen in Krankenhäusern gebe es zu viele Patienten für zu wenige Ärzte, kritisieren die Unterzeichner. Dabei sei gerade die Betreuung von kranken Kindern und deren Eltern besonders zeitintensiv und erfordere ein hohes Maß an Ruhe und Zuwendung.

Weitere Zuspitzung der Lage durch Ausbreitung von Virus

Die Mediziner erwarten, dass sich die Lage in den kommenden Wochen weiter verschärfen werde. „Die Situation in den Kinderkliniken ist sehr ernst“, so eine Sprecherin der Initiative. Zudem greife derzeit das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) um sich, das besonders für kleine Kinder gefährlich werden kann. „Wir stehen am Beginn der RSV-Welle“, warnt die Sprecherin. Es drohten „unzumutbare Zustände für Patienten und Mitarbeiter“.

Unterzeichnet haben den Brandbrief Kinderärztinnen und Kinderärzte der Charité, dem Vivantes Klinikum Neukölln, dem Vivantes Klinikum Friedrichshain, dem Helios Klinikum Berlin-Buch, dem St. Joseph Krankenhaus, dem DRK Klinikum Westend, dem Sana Klinikum Lichtenberg, dem Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau und dem Helios Klinikum Emil von Behring.