Brandenburg: Immer weniger Funklöcher – 5G-Ausbau kommt voran

Der 5G-Standard überträgt Daten 100 Mal schneller als 4G (LTE). Aus Expertensicht gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den Betreibern.

Die Netzbetreiber bauen das 5G-Netz in Brandenburg aus. 
Die Netzbetreiber bauen das 5G-Netz in Brandenburg aus. dpa/Patrick Pleul

Potsdam-Im Mai 2017 startete die damals oppositionelle CDU in Brandenburg einen „Funklochmelder“. Wenige Monate später lagen der Partei mehr als 23.000 Meldungen über schlechten Handyempfang vor. Seither haben die Netzbetreiber „in allen Geschwindigkeitsklassen und allen Technologien“ viel getan, sagt Bastian Ebert, der das Onlineportal „Anschluss digital“ betreibt. Auch vom schnellen 5G-Standard profitierten immer mehr Haushalte.

Nach Beobachtungen Eberts gibt es beim 5G-Standard, der Daten 100 Mal schneller als 4G (LTE) überträgt, allerdings große Unterschiede zwischen den Betreibern. Die Telekom liege vorn, aber auch Vodafone habe viel getan. O2 sende derzeit nur im Raum Potsdam, 1&1 noch gar nicht mit eigener Technik. Oft laufen 5G-Geräte aber über die Standards 4G und 3G (UMTS) und damit langsamer als erwartet.

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Vodafone hatte als erstes Unternehmen in Brandenburg im Oktober 2019 in Bernau einen 5G-Sendemast in Betrieb genommen. Derzeit sind es 147 Stationen, bis Mitte 2022 sollen 150 weitere folgen. Die Telekom verfügt in Brandenburg bereits über mehr als 550 5G-Sendemasten. Bis Ende 2021 will der ehemalige Staatsmonopolist 90 Prozent der Bevölkerung einen 5G-Zugang ermöglichen, bis Ende 2025 fast 100 Prozent.

Neztzbetreiber bauen auch 4G-Technik aus

Der Telekommunikationsversorger Telefónica/O2 startete in Brandenburg erst 2021 mit 5G. Noch wird damit nur Potsdam versorgt, bis 2025 will O2 aber ein flächendeckendes 5G-Netz in Brandenburg aufbauen. Als jüngster Player im Mobilfunkausbau ersteigerte 1&1 Drillisch 2019 seine ersten Frequenzen für ein 5G-Netz von der Bundesnetzagentur. In der Aufbauphase bis Ende 2025 werden Frequenzen von Telefónica genutzt.

Parallel bauen alle Netzbetreiber die 4G-Technik aus. Der Telekom fehlen für eine Vollversorgung der Verkehrswege in Brandenburg noch 30 Funkmasten. Vodafone erreicht eigenen Angaben zufolge 99,8 Prozent der Bevölkerung mit 4G. Bis Mitte 2022 sind weitere 90 LTE-Projekte in der Mark geplant. Telefónica/O2 versorgt mehr als 97 Prozent der Brandenburger mit 4G.

Als Hemmnisse beim Netzausbau gelten fehlende Standorte und lange Baugenehmigungsverfahren. „Abhilfe könnte eine Anpassung im Baurecht schaffen, wonach Mobilfunkanlagen in Baugebieten generell zulässig sind und es nicht eines Antrags-Marathons bedarf“, sagt Vodafone-Konzernsprecher Volker Petendorf. Auch sollten Mobilfunkbetreibern per Gesetz Dachstandorte auf Liegenschaften der öffentlichen Hand günstig angeboten werden.