Brandenburg: Labor ermittelt erhöhte Pestizid-Werte im Oder-Wasser

Bei Proben seien hohe Konzentrationen eines Unkrautvernichters mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden.

Der deutsch-polnische Grenzflusses Oder: Das Landeslabor Berlin-Brandenburg hat nun überhöhte Pestizid-Werte nachgewiesen.
Der deutsch-polnische Grenzflusses Oder: Das Landeslabor Berlin-Brandenburg hat nun überhöhte Pestizid-Werte nachgewiesen.dpa/Patrick Pleul

Potsdam-Auf der Suche nach den Ursachen für das massenhafte Fischsterben in der Oder hat das Landeslabor Berlin-Brandenburg überhöhte Pestizid-Werte nachgewiesen. Bei Proben, die an der Messstelle Frankfurt (Oder) in der Zeit vom 7. bis 9. August entnommen wurden, seien hohe Konzentrationen eines Pestizids mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden, teilte das Brandenburger Umweltministerium am Samstag mit.

Es sei aber davon auszugehen, dass die nachgewiesene Dosis nicht unmittelbar tödlich für Fische gewesen sei. Der Wirkstoff wird etwa zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Über die erhöhte Pestizid-Belastung berichtete der Tagesspiegel.

Pestizid am Oberlauf der Oder vielleicht in höheren Konzentrationen

Es sei weiter davon auszugehen, dass die Umweltkatastrophe mehrere Ursachen gehabt habe, erklärte das Ministerium. Die überhöhe Konzentration des Pestizids über mehrere Tage habe aber sicherlich Auswirkungen auf Tiere Pflanzen und Mikroorganismen gehabt. Möglicherweise sei das Pestizid am Oberlauf der Oder in noch höheren Konzentrationen vorhanden und am Messpunkt Frankfurt (Oder) bereits stark verdünnt gewesen.

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Das massenhafte Fischsterben im Grenzfluss Oder wurde auf deutscher Seite am 9. August bekannt. Ein Schiffskapitän in Brandenburg hatte verendete Tiere gesichtet. Die deutschen Behörden warfen Polen zuletzt vor, zu spät informiert zu haben. Helfer auf deutscher und polnischer Seite haben in den vergangenen Tagen tonnenweise verendeten Fisch aus der Oder geborgen. Bei der Ursachenforschung werden derzeit nach Angaben des Bundesumweltministeriums Hunderte von verschiedenen Stoffen in den Fischen untersucht.

Polens Feuerwehr: Fast 160 Tonnen tote Fische geborgen

Die polnische Feuerwehr hat nach eigenen Angaben unterdessen bislang fast 160 Tonnen toter Fische aus der Oder und einem kleineren Fluss geborgen. Insgesamt seien es 158 Tonnen, sagte die Sprecherin der Feuerwehr-Hauptverwaltung am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Großteil entfalle dabei auf die verendeten Fische aus der Oder. In Brandenburg wurden nach früheren Angaben des Umweltministeriums mindestens 36 Tonnen geborgen.

Bei dem kleinen Fluss in Polen handelt es sich um den Ner, der südlich von Lodz entspringt und in die Warthe mündet. Er hat keine Verbindung zur Oder. Seit ein paar Tagen treiben auch im Ner tote Fische. Die Ursache ist noch nicht geklärt.