Berlin-Nach langer Reise sind rund 60 afghanische Ortskräfte und ihre Angehörigen in Brandenburg angekommen. Zwei Busse aus Frankfurt/Main trafen am frühen Freitagmorgen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) ein. Es handle sich um Ortskräfte aus Afghanistan mit ihren engsten Angehörigen, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister. Darunter seien 29 Kinder und Jugendliche. Die ursprünglich für Donnerstagabend geplante Ankunft hatte sich wegen der Registrierung der Menschen in Frankfurt erheblich verzögert.
Die Afghanen bekamen zunächst Essen und Trinken und wurden medizinisch versorgt. Sie müssen drei Tage lang in Quarantäne sein und sollen voraussichtlich bis zum Dienstag in Doberlug-Kirchhain im Süden Brandenburgs bleiben. Dann können sie dem Ministerium zufolge auch in andere Bundesländer verteilt werden.
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Die 59 Menschen seien um 4.30 Uhr in Doberlug-Kirchhain angekommen, sagte der Leiter der Zentralen Ausländerbehörde von Brandenburg, Olaf Jansen, dem RBB-Inforadio. Sie seien erschöpft und sehr müde. Alle seien gut versorgt. „Eine Frau hatte sich ein bisschen verletzt in Taschkent, aber nur oberflächlich.“ Wegen der Reise sei nicht mehr lange mit den Menschen gesprochen worden. „Einige Schilderungen gingen dahin, dass es schwierig war, sich in Kabul bis zum Flughafen durchzuschlagen, dass manche versucht haben, sich eben mit traditioneller Kleidung da durchzumogeln“, sagte Jansen. „Ansonsten einfach nur, dass es schwierig war und dass alle erleichtert sind.“ Die Menschen hätten wenig Gepäck bei sich.
Bundeswehr hat bislang mehr als 1600 Menschen aus Kabul ausgeflogen
Die 29 Kinder und Jugendlichen werden betreut. In der Einrichtung gebe es eine Kita und erfahrene Betreuerinnen, sagte Jansen. „Was die Kinder am allerliebsten mögen, sind Fahrräder.“ In Doberlug-Kirchhain gebe es nur positive Stimmen und Unterstützung. Wenn es Traumatisierungen unter den Menschen aus Afghanistan gebe, stehe eine psychologische Betreuung bereit. Die Abfahrt in Frankfurt/Main habe sich so lange verzögert, weil erst habe geklärt werden müssen, ob es sich um Ortskräfte handle, Familienangehörige deutscher Soldaten oder von Entwicklungshelfern und ob die Ortskräfte in Deutschland blieben.
Die Bundeswehr hatte nach der Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban in dieser Woche damit begonnen, Schutzsuchende aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen. Seit Montag wurden auf diese Weise mehr als 1600 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Dort war am Donnerstagabend ein weiterer Evakuierungsflug der Bundeswehr gestartet. Die Luftbrücke geht über Taschkent in Usbekistan.
