Breitscheidplatz: Neues Gutachten zieht Amris Täterschaft in Zweifel

Einem Gutachten zufolge wurden weitere DNA-Spuren im Führerhaus des Lkw gefunden. Eine Tatwaffe könne nicht zweifelsfrei Amri zugeordnet werden, heißt es dort.

Bei dem Anschlag am Breitscheidplatz starben im Dezember 2016 elf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt sowie der Lkw-Fahrer Lukas Urban, von dem der Laster gestohlen worden war. 
Bei dem Anschlag am Breitscheidplatz starben im Dezember 2016 elf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt sowie der Lkw-Fahrer Lukas Urban, von dem der Laster gestohlen worden war. Imago/Seeliger

Berlin-Anis Amri könnte einem Gutachten zufolge möglicherweise nicht der alleinige Attentäter bei dem Anschlag am 16. Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz gewesen sein. Über dieses Gutachten berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Demnach hat das Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Schleswig-Holstein das Gutachten erstellt. Das Papier analysiert unter anderem die DNA-Spuren an der Pistole, mit der Amri den polnischen Lkw-Fahrer Lukasz Urban erschossen haben soll. Der Laster wurde dann zur Tatwaffe auf dem Breitscheidplatz. 

In dem Gutachten heißt es: „Es kann nicht sicher festgestellt werden, dass die bei Amri sichergestellte Waffe auch die Tatwaffe war, die gegen Urban eingesetzt worden war.“ Außerdem habe man DNA-Spuren einer weiteren Person in Urbans Fahrerkabine gefunden, heißt es dort. Grundsätzlich sei es nicht auszuschließen beziehungsweise verglichen mit Amri nicht weniger oder mehr plausibel, dass eine andere Person den Lkw gefahren habe.

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Dem Gutachten zufolge, das vom Untersuchungsausschuss des Bundestags in Auftrag gegeben worden ist, könnte auch ein unbekannter Täter den Lkw gefahren haben. Der Grund: In dem Fahrzeug habe eine weitere Person DNA-Spuren hinterlassen – und zwar im gleichen Ausmaß wie Amri. Daher sei laut dem Papier ein anderer Tathergang als der bislang angenommene „nicht ausschließbar“.