Brief an Merkel: Linke fordert Corona-Sozialgipfel
Für den Parlamentarischen Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, stehen dabei die negativen Folgen der Kontaktbeschränkungen im Fokus.

Berlin-Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, hat in einem Brief einen Corona-Sozialgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gefordert. Dabei müsse es darum gehen, die „unerwünschten Nebenwirkungen“ der Corona-Kontaktbeschränkungen vor allem bei armen Menschen näher „in den Fokus“ zu rücken, so das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dem das Schreiben vorliegt.
So hätten die ersten Jugendämter schon im März Alarm geschlagen und vor den negativen Folgen von Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen für Kinder aus benachteiligten Familien gewarnt, so Korte. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf habe zudem vor allem bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien eine Zunahme psychosomatischer Beschwerden festgestellt und Konzepte gefordert, um Familien in belasteten Phasen besser zu unterstützen
Andere Studien würden außerdem auch bei Erwachsenen eine erhebliche Zunahme psychischer Belastungen feststellen, schrieb Korte. „Arme Menschen haben ein überdurchschnittliches Risiko, sich zum Beispiel durch beengte Wohnverhältnisse und schwere Arbeitsbedingungen mit dem Virus anzustecken, sie haben auch ein höheres Risiko, an einer Erkrankung zu sterben“, so der Politiker weiter.
Die Digitalisierung als dem Abgeordneten zufolge vielfach propagiertes Allheilmittel für alle Bildungsprobleme stoße in armen Familien an ihre Grenzen, wenn der Raum schlichtweg nicht ausreiche oder der schnelle Internetanschluss zu viel koste.
Korte schrieb des Weiteren: „Deshalb schlage ich vor, dass Sie zeitnah zu einem Corona-Sozialgipfel einladen um sich - zusammen mit den Fraktionen des Bundestages - von Sozialverbänden, Gewerkschaften, Vertretern von Jugendämtern, Frauenprojekten und aus der Sozialhilfe sowie anderen relevanten gesellschaftlichen Akteuren dabei beraten lassen, in welchen Bereichen Bund und Länder gemeinsam tätig werden können, um ihren Aufgaben gerecht zu werden.“