Naturschützer: Fast die Hälfte der Berliner Kleingewässer in schlechtem Zustand

Zu den Kleingewässern zählen etwa Teiche, Pfuhle und Weiher, die unter anderem für den Artenschutz wichtig sind. Der Osten Berlins weist dabei erhebliche Mängel auf.

Eine Frau sitzt an einem Teich. (Symbolbild)
Eine Frau sitzt an einem Teich. (Symbolbild)dpa/Christin Klose

Eine große Zahl von Berliner Kleingewässern ist laut einer Untersuchung des Umweltschutzorganisation BUND Berlin in schlechtem Zustand. Demnach weisen rund 48 Prozent von 353 erfassten Kleingewässern in sechs Berliner Bezirken enorme Mängel auf, wie Norbert Prauser vom BUND am Donnerstag bei der Vorstellung des Kleingewässerreports 2021/2022 sagte. Weil die Sichtung einen enormen Aufwand darstelle, könne man nicht alle zwölf Bezirke untersuchen.

Zu Kleingewässern zählen etwa Teiche, Weiher oder Pfuhle, die kleiner als 10.000 Quadratmeter sind. Sie dienen nach BUND-Angaben einer nachhaltigen Regenwassernutzung und sind für den Artenschutz wichtig, insbesondere von Amphibien. Wie viele Kleingewässer es in Berlin gibt, ist laut Prauser unklar. Man gehe aber davon aus, dass rund ein Drittel nicht erfasst sei.

Die meisten Berliner Kleingewässer sind nach BUND-Angaben zeitweilig trocken oder zugewachsen. Diese zwei Probleme machten rund 80 Prozent der festgestellten Defizite aus. Der Grund sei jahrzehntelanger Mangel an Pflege in Kombination mit dem Klimawandel und verminderten Regenfällen. Mit Blick auf die hohen Temperaturen am Wochenende zeigte sich Prauser besorgt: „Es ist nicht gut für die Biotope, die sowieso an der Grenze stehen.“

Kleingewässer: Der Westen Berlins schneidet besser als der Osten ab

Besonders gut stehe es im Vergleich um die Gewässer in Steglitz-Zehlendorf. Dort seien lediglich 28 Prozent der 74 untersuchten Gewässer in einem schlechten Zustand. „Das ist beeindruckend, da werden wir weiter forschen, warum das da so anders ist als woanders“, sagte Prauser.

Auf Platz zwei liege Neukölln - 42 Prozent der 43 bewerteten Kleingewässer wiesen Mängel auf - gefolgt von Reinickendorf, Tempelhof-Schöneberg und Lichtenberg-Hohenschönhausen. Marzahn-Hellersdorf sei das Schlusslicht - knapp 70 Prozent von 79 untersuchten Kleingewässern seien hier im schlechten Zustand.

Prauser hält eine systematische Erfassung und Überwachung aller Kleingewässer für dringend notwendig. Angesichts fortschreitender Klimaveränderungen sei es höchste Zeit, die Bezirke in die Lage zu versetzen, ihre Verantwortung wahrzunehmen.