Bundeswehr-Orchester spielt „Layla“: Video des Auftritts wird zum Internet-Hit

Orchester-Chef: „Die Leute sind steil gegangen.“ Bundeswehr: „Leiter der Musikeinheiten des Militärmusikdienstes der Bundeswehr sind in ihrer Programmauswahl grundsätzlich frei.“

Eine Szene aus dem Lied „Layla“ von DJ Robin und Schürze.
Eine Szene aus dem Lied „Layla“ von DJ Robin und Schürze.Screenshot/YouTube/DJ Robin und Schürze

Der Song „Layla“ sorgt weiterhin für Aufregung, dieses Mal als Cover-Version. Gespielt wurde das Lied beim Schützenfest in Olpe im Sauerland – vom nordhessischen Bundeswehr-Orchester. Videos von der Orchesterversion wurden und werden hunderttausendfach geteilt. Auf den Videos sind ausgelassen und fröhlich tanzende Menschen zu sehen, das Lied wird vom Publikum mitgesungen. Im Netz wird „Laylas“ Militär-Auftritt kontrovers diskutiert.

Der Leiter des Heeresmusikkorps Kassel versteht die Aufregung nicht. Oberstleutnant Tobias Terhardt sagte der Lokalzeitung HNA: „Die Leute haben Spaß dabei, und das ist gut so.“ Und weiter: „Für mich ist die Debatte völlig überzogen. Wer sucht, wird in vielen Liedern Sexismus finden.“

Mindestens zweimal wurde „Layla“ auf dem Fest gespielt, wie auf mehreren im Internet kursierenden Videos zu sehen ist. Die Orchesterversion in Olpe ist laut Terhardt eine spontane Aktion gewesen. Einer der Musikanten habe das Lied vorgeschlagen, Proben seien nicht nötig gewesen. Die HNA zitiert den Oberstleutnant weiter: „Das war eine Sache von zehn Minuten. Musikalisch steckt nicht viel dahinter. Das Lied besteht nur aus vier Akkorden.“ Bei den Besuchern sei die Einlage sehr gut angekommen.

Orchester-Chef: „Die Leute sind steil gegangen“

Terhardt: „Die Leute sind steil gegangen. So etwas habe ich selten erlebt.“ Der linksalternativen taz sagte ein Sprecher des Zentrums Militärmusik der Bundeswehr auf Anfrage, dass sich der Militärmusikdienst wie auch die gesamte Bundeswehr „selbstverständlich“ von „Diskriminierung, Benachteiligung oder sexistischer Darstellung“ distanziere. Der Leiter des Heeresmusikkorps Kassel sei zwar „hinsichtlich der hier vorliegenden Thematik sensibilisiert“ worden. Ein Verbot, den Song erneut zu spielen, gebe es aber nicht. Die taz zitiert den Bundeswehr-Sprecher weiter: „Die Leiter der Musikeinheiten des Militärmusikdienstes der Bundeswehr sind in ihrer Programmauswahl grundsätzlich frei.“

„Der Auftritt wurde nicht aus Steuermitteln finanziert“

Das Lied von DJ Robin und Schürze wird von Teilen der Gesellschaft wegen vermeintlichem Sexismus kritisiert, unter anderem wegen folgender Textzeile: „Ich hab ’nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler.“ Auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg wurde der Song verboten, die Junge Union Hessen erntete einen Shitstorm, als „Layla“ auf dem Landestag in Baunatal gespielt wurde.

Bei Twitter merkten einige Kritiker des „Layla“-Songs und der Bundeswehr-Einlage zudem an, dass das Heeresmusikkorps aus Steuern finanziert werde. Orchester-Chef Terhardt sagte der HNA dazu, dass der Auftritt in Olpe außerdienstlich war. Die Musiker des Heeresmusikkorps haben nach seinen Worten eine Gage bekommen. Terhardt: „Der Auftritt wurde also nicht aus Steuermitteln finanziert.“ Zu der Kritik an dem Auftritt der Kameraden sagte Terhardt weiter: „Wir haben das Lied nur instrumental gespielt. Keiner von uns hat den Text gesungen.“

Neben Kritik gibt es im Netz auch viel Zuspruch. Ein User schreibt etwa: „Danke Kameraden, ihr habt den Menschen Mut gemacht.“