Bundeswehr wird k��nftig deutsche Satelliten im All bewachen
Das Zentrum ist Teil der militärischen Luftverteidigungsanlage auf dem Paulsberg bei Uedem. Zunächst starten 50 Experten, bis zum Jahr 2031 sollen 150 Menschen in der Weltraumabteilung arbeiten.

Berlin-Mit einem neuen Weltraumoperationszentrum will Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Fähigkeiten Deutschlands zum Schutz eigener Satelliten verstärken. Die Indienststellung des „Air and Space Operations Center“ (ASOC) am Montag in Uedem (Nordrhein-Westfalen) sei „ein erster Schritt für das Planen und Führen von Weltraumoperationen“, sagte die CDU-Chefin dort am Montag. Konkret gehe es darum, „das zu schützen, was wir im Weltraum haben“, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz. Große Teile der modernen Technik wie Telekommunikation, Internet und Navigation sind von Satelliten abhängig.
Das neue Zentrum wurde als Teil der Luftverteidigungsanlage auf dem Paulsberg bei Uedem errichtet. Hier beobachtet das deutsche Militär den gesamten Luftraum über Deutschland. Bei möglichen Bedrohungen werden von hier aus zudem Alarmstarts von Kampfflugzeugen gesteuert. Nun soll von hier aus auch das erdnahe Weltall ins Visier genommen werden.
Das Weltraumoperationszentrum soll nicht nur helfen, Satelliten vor Störungen und Angriffen zu schützen, sondern auch Flugkörper beobachten, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zur Gefahr für besiedelte Gebiete werden können. Das Zentrum startet mit zunächst 50 Experten und soll bis zum Jahr 2031 auf 150 Mitarbeiter anwachsen. Teils werden vorhandene Fähigkeiten zusammengeführt.
So werden mit dem neuen Radarsystem GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) am Rande von Koblenz die Bahnen von Weltraumkörpern verfolgt. Es wurde im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) durch das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) entwickelt. Um dann Objekte näher unter die Lupe zu nehmen, wird das Weltraumbeobachtungsradar TIRA bei Bonn eingesetzt. Außerdem stehen Teleskope zur Verfügung.
Aus Sicht von Militärexperten ergibt es für Deutschland wenig Sinn, Luft- und Weltraum zu trennen, ungeachtet der physikalischen Unterschiede. Deutschland geht damit einen anderen Weg als die Großmacht USA, die für den Weltraum eine eigene Teilstreitkraft aufgestellt hat. Die USA sind wichtigster Partner Deutschlands, in Europa zudem Frankreich.
Anders als die USA, China und Russland hat Deutschland bislang keine Fähigkeiten, um auf Angriffe im Weltraum militärisch zu antworten. Waffensysteme dafür stehen der Bundeswehr nicht zur Verfügung.