BER: Hunderte Passagiere warten auf lagernde Koffer

Auf dem Flughafen BER kommen täglich etwa 300 Koffer an, die nachgesendet werden müssen. Eine zusätzliche Fläche soll nun als Zwischenlager dienen.

Viele Rückreisende warten derzeit auf dem Flughafen BER vergeblich auf ihr Gepäck.
Viele Rückreisende warten derzeit auf dem Flughafen BER vergeblich auf ihr Gepäck.Imago/Achille Abboud

Auch am Hauptstadtflughafen BER stapeln sich Hunderte nachgesendete Koffer, die an ihre Besitzer vermittelt werden müssen. „Den Flughafen erreichen im Moment täglich an die 300 Koffer, die von den Airlines an ihre Kunden nachgesendet werden“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Das sei deutlich mehr als sonst.

Alleine der Bodendienstleister Aeroground kümmert sich eigenen Angaben zufolge am BER im Auftrag der Fluggesellschaften um die Weitervermittlung von rund 1000 dort gelagerten Gepäckstücken. Es musste laut Flughafen eine zusätzliche Fläche zur Verfügung gestellt werden, auf der die Koffer zwischengelagert werden können. Ein Großteil stamme von den Drehkreuzen wie München oder Frankfurt. „Das ist ein aktuelles Problem.“

Um die Weiterbearbeitung kümmern sich laut Flughafen die drei Bodenverkehrsdienstleister am BER, Swissport, Aeroground und Wisag. Auch an anderen Flughäfen in Deutschland stapeln sich die Gepäckstücke. Hintergrund sind die Personalengpässe insbesondere bei den Bodenverkehrsdienstleistern.

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Vom Drehkreuz an alle: Kofferberge an deutschen Flughäfen

Auch andere Flughäfen sind von dem Gepäck-Chaos betroffen. In München steht ein Berg von mehreren Tausend Koffern, die zugeordnet werden müssen, wie der Flughafenbetreiber bestätigte. Eine exakte Zahl kenne man aber nicht, und man sei auch nicht allein verantwortlich: „Ein nicht unerheblicher Teil dieser Koffer wurde von anderen Stationen nach München geschickt, um hier bearbeitet zu werden.“

Am Frankfurter Flughafen finden sich im Moment in Spitzenzeiten Tausende Koffer, die nachgesendet werden müssen, bestätigte der Betreiber Fraport, ebenfalls ohne exakte Zahlen zu nennen. Es sei mehr als in normalen Zeiten. Grund ist die mangelnde Pünktlichkeit zahlreicher Flüge. Zuletzt hatte die Lufthansa weitere Flüge gestrichen, um das Gesamtsystem verlässlicher zu machen. Extraflächen für gestrandete Koffer müssen laut Fraport aber nicht eingerichtet werden, da es auch in der Vergangenheit immer mal wieder Situationen gab, in denen vermehrt Gepäckstücke nachgesendet werden mussten.

Fünfmal mehr verlustgemeldete Gepäckstücke als üblich

Der Flughafen Hannover verzeichnet nach eigenen Angaben etwa fünfmal mehr verlustgemeldete Gepäckstücke als üblich. „Wir schätzen die Zahl auf täglich durchschnittlich zwischen 300 bis 500 Lost-&-Found-Fälle.“ Aufgrund der Pandemie seien aber besonders die Zahlen der Jahre ab 2019 bis 2022 schwer miteinander vergleichbar. „Natürlich steigt die Zahl der Verlustmeldungen mit dem Anstieg des Flugvolumens jedes Jahr auch saisonbedingt.“

Am Hamburger Flughafen gibt es nach Angaben einer Sprecherin nur Probleme mit dem nachgesendeten Gepäck von anderen Flughäfen. Zuständig seien die Fluggesellschaften. Die Lufthansa hatte den Fluggästen empfohlen, den Status ihrer Verlustmeldung online einzusehen und nach Eintreffen des Gepäckstücks in Hamburg ihren Koffer am Flughafen abzuholen.

Der Flughafen Düsseldorf sah sich nicht in der Lage, Angaben zum Gepäck zu machen. Ein Sprecher verwies auf die Fluggesellschaften und ihre Abfertiger, die für das Gepäck zuständig seien.

Am Stuttgarter Flughafen lagern zurzeit etwa 160 Gepäckstücke, wie ein Sprecher mitteilte. Im Rekordjahr 2019 seien es zu einem vergleichbaren Zeitpunkt etwa doppelt so viele gewesen.