Selbst Fische, die im Meer gefangen wurden, müssen sich in China einem Corona-Test unterziehen. Auf Social-Media kursierende Aufnahmen von Fischen, bei denen in der Hafenstadt Xiamen mit einem Wattestäbchen ein Abstrich im Mund vorgenommen wird, sorgen derzeit für Unverständnis und Belustigung im Netz. „Das muss Satire sein“, schrieb ein Nutzer unter dem auf Twitter geposteten Video eines von gleich mehreren Gesundheitsbeauftragten malträtierten Fisches.
„Fang des Tages! Egal ob jung oder alt, Fisch oder Krabbe – der chinesischen Zero-Covid-Politik und den Nukleinsäuretests kann keiner entkommen“, heißt es unter dem Video. Tatsächlich steht der chinesische Präsident Xi Jinping wegen seines rigorosen Festhaltens an der sogenannten Null-Covid-Strategie immer mehr unter Druck. Was der Führung in Peking wohl niemand verriet: Fische haben keine Lungen.
Catch of the day! It doesn't matter if you're young or old, fish or crab - can't escape China's zero-covid policy and the nucleic acid tests. pic.twitter.com/stoqsGyYf1
— Manya Koetse (@manyapan) August 17, 2022
Meistgelesene Artikel
Ein Vertreter des Gesundheitsamtes von Xiamen bestätigte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur, dass nicht nur die heimkehrenden Fischer, sondern auch deren tägliche Ausbeute getestet werden müsse. „Was reinkommt, muss getestet werden.“ Der Distrikt Jimei hatte die Anweisung Ende Juli veröffentlicht, weil eine Gefahr durch illegalen Handel mit ausländischen Fischern auf See bestehe: „Wenn Fischer und ihr Fang an Land ankommen, müssen Mensch und Ware getestet werden.“
China: Steigende Fallzahlen trotz strenger Corona-Maßnahmen
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich China – wo das Virus 2019 entdeckt wurde – komplett abgeschottet. Die wenigen Einreisenden, die ins Land dürfen, müssen meist sieben Tage in ein Quarantäne-Hotel. In Millionenmetropolen müssen sich die Menschen meist alle drei Tage testen lassen. Der Nachweis des negativen Tests in der Corona-App auf dem Handy ist nötig, um überhaupt in Geschäfte, Märkte oder die eigene Wohnanlage gelassen zu werden.
Auch müssen sich Menschen mit der App überall einscannen, um eine Kontaktverfolgung zu ermöglichen. Wer als Kontaktperson identifiziert wird oder in einem „Risikogebiet“ war, muss sich isolieren. Wer positiv ist, kommt ins Krankenhaus. Bei Infektionsfällen werden ganze Nachbarschaften abgeriegelt. Trotz der teils kontroversen, scharfen Maßnahmen erlebt das bevölkerungsreichste Land gerade eine größere Welle, weil sich die jüngste Omikron-Variante leicht verbreitet.
Die Gesundheitskommission in Peking berichtete am Freitag mehr als 500 Neuinfektionen und mehr als 2000 asymptomatische Fälle. Vor allem die Tropeninsel Hainan ist betroffen. Zehntausende Urlauber stecken dort fest. Als Ursache steigender Fallzahlen werde auch das Einschleppen des Virus durch Fischerboote nicht ausgeschlossen. „Wir sind nicht der einzige Ort, der das so macht“, hieß es zu den Corona-Tests bei Fischen und Fischern.
