CIA-Veteran Paul Pillar hat in einem Beitrag für die US-amerikanische Fachzeitschrift The National Interest den Kurs seiner Regierung gegenüber Russland kritisiert und vor einem neuen Kalten Krieg gewarnt. Dieser werde nicht „mit einem unipolaren Moment“ siegreich enden.
Erklärtes Ziel der USA sei es, Russland zu „schwächen“. Daraus resultierten jedoch zwei Probleme: Zum einen profitiere Putins Propaganda von der Tatsache, dass es sich nicht bloß um eine Reaktion auf den Krieg in der Ukraine, sondern auch um eine Bedrohung Russlands handele. Zum anderen verringere dieses Ziel das Vertrauen Russlands in den Westen zusätzlich. Eine Einigung im Russland-Ukraine-Krieg gestalte sich so schwieriger.
„Die Vereinigten Staaten erklären praktisch einen neuen Kalten Krieg mit Russland“, schreibt Pillar. Es handele sich dabei nicht um eine Schuldzuweisung zwischen Ost und West, aber man müsse sich fragen, wie viel in offiziellen Kreisen darüber nachgedacht wurde, wohin ein neuer Kalter Krieg führen und wie er enden würde.
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Schwierigkeiten der UdSSR vergleichbar mit denen von Russland?
Pillar weist auch auf klare Nachteile für die USA und die allgemeine Sicherheit hin, die ein neuer Kalter Krieg mit sich bringen würde. Dieser hätte Auswirkungen auf die Militärhaushalte und würde das Risiko fördern, dass Konflikte zu kriegerischen Auseinandersetzungen eskalieren. Zudem führe ein neuer Kalter Krieg dazu, dass ein Eingreifen bei globalen Problemen von gemeinsamen Interessen erschwert werde.
Pillar zieht überdies einen Vergleich zwischen den innenpolitischen Problemen der UdSSR und dem heutigen Russland. Diese Ähnlichkeiten böten Anlass zum Optimismus. Nichtsdestotrotz könne man nicht erwarten, dass der heutige Kalte Krieg ein ebenso deutliches Ende wie das des Kalten Krieges im 20. Jahrhundert finden würde. Der neue Kalte Krieg könnte auch gar nicht enden, so Pillar.
