Unglück: Riesiges Containerschiff blockiert Suezkanal

Der Frachter einer Taiwanesischen Reederei blockiert eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Die Folgen für die Ölpreise sind ungewiss.

Ein Bagger versucht, das vordere Ende des Containerschiffs „Ever Given“ zu befreien, nachdem es im südlichen Ende des Suezkanals auf Grund gelaufen ist und den Schiffsverkehr in beide Richtungen blockiert.
Ein Bagger versucht, das vordere Ende des Containerschiffs „Ever Given“ zu befreien, nachdem es im südlichen Ende des Suezkanals auf Grund gelaufen ist und den Schiffsverkehr in beide Richtungen blockiert.dpa/Suez Canal Authority via Egypt

Suez-Ein riesiges Containerschiff ist im Suezkanal auf Grund gelaufen und hat den Verkehr auf der wichtigsten Wasserstraße zwischen Europa und Asien zum Erliegen gebracht. Eine Windböe habe den Frachter vermutlich vom Kurs abgebracht, sagte das taiwanische Betreiberunternehmen Evergreen Marine Corp am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Bei dem Schiff handelt es sich um die „MV Ever Given“, ein 400 Meter langes und 59 Meter breites Schiff.

Schlepper und Baggerfahrzeuge bemühten sich, den Frachter aus seiner festgefahrenen Lage zu befreien. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete von einem Stau von mehr als 100 Schiffen, die den Kanal passieren wollten.

Die vorübergehende Unterbrechung der wichtigen Transportroute für den Ölhandel sorgt für Angebotssorgen auf dem Ölmarkt. Durch den Kanal läuft ein erheblicher Teil der Energietransporte vom Mittleren Osten in Richtung Europa und USA. Betroffen sind in der Gegenrichtung auch Lieferungen aus der Nordsee nach Asien.

Im weiteren Tagesverlauf dürfte darüber hinaus die Entwicklung der Ölreserven in den USA stärker in den Fokus rücken. Am Nachmittag stehen Daten der US-Regierung zur Entwicklung der Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche auf dem Programm. Am Vorabend war bereits bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der Reserven um 2,9 Millionen Barrel verzeichnet hat.

Reederverband hofft auf rasches Ende der Suezkanal-Blockade

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hofft auf ein möglichst schnelles Ende der Suezkanal-Blockade durch ein quer stehendes Containerschiff. „Je länger die Sperrung andauert und je länger die Ungewissheit andauert, desto drastischer werden die Auswirkungen dieser Sperrung sein“, sagte Verbandssprecher Christian Denso am Mittwoch.

Das Hauptproblem sei nun, dass niemand wisse, wie lange die „Ever Given“ den Kanal blockiere – und damit auch niemand wisse, ob sich der Umweg um Kap Hoorn lohne, sagte Denso. „Das ist, wie wenn Sie auf dem Weg in den Urlaub im Stau stehen und entscheiden müssen, nehme ich die Umleitung oder warte ich im Stau, bis es vorbei ist.“ Der Umweg um Kap Horn dauere etwa neun bis zehn Tage oder betrage etwa bei der Route Singapur–Rotterdam rund 6000 Kilometer.