Corona: Ärzte fordern mehr Impfangebote an Wochenenden
Der Marburger Bund weist darauf hin, dass die Bürger samstags und sonntags mehr Zeit hätten, zum Boostern zu gehen. Die Impfkampagne müsse angepasst werden.

Berlin-Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert mehr Corona-Impfangebote an den Wochenenden. „Die Menschen haben am Samstag und Sonntag Zeit und würden sich auch in viel größerer Zahl boostern lassen, wenn sie dafür nicht stundenlang in der Kälte anstehen müssten“, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Man darf jetzt keine Kosten und Mühen scheuen, die Impfkampagne voranzubringen.“
Das von der Politik ausgegebene Ziel, bis Jahresende 30 Millionen weitere Impfungen zu verabreichen, könne nur erreicht werden, wenn die Verteilung des Impfstoffs besser funktioniere, weitere Impfzentren reaktiviert würden und „wir auch am Wochenende impfen, was das Zeug hält“, sagte Johna. Viele Arztpraxen sind derzeit an den Wochenenden geschlossen.
Bund und Länder: 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende
Angesichts der hohen Infektionszahlen hatten Bund und Länder kürzlich eine Beschleunigung der Impfkampagne vereinbart. Sie bekräftigten das Ziel, bis Jahresende 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen zu ermöglichen. Gezählt wird dabei ab Mitte November.
Johna rief dazu auf, sich solidarisch mit dem stark belasteten Klinikpersonal zu zeigen: „So schwer es jetzt in der Vorweihnachtszeit fällt – wir müssen unsere Kontakte reduzieren.“ Die Mitarbeiter in den Krankenhäusern seien „mit einer echten Notlage konfrontiert“. Die Situation auf den Intensivstationen sei vielerorts „untragbar“ geworden. „Die Krankmeldungen nehmen zu, es droht noch mehr Personal auszufallen, wenn die Überlastung weiter anhält.“
Dadurch leide auch die Versorgung von Patienten, die wegen anderer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt werden müssten. „Wir haben eine handfeste Gesundheitskrise in diesem Land“, sagte Johna.
