Corona: Auch digitaler Impfnachweis leicht zu fälschen

Der EU plant den elektronischen Nachweis. Schon der Impfpass aus Papier ist leicht zu fälschen, doch auch die digitale Version ist betrugsanfällig.

Eine mögliche Visualisierung des geplanten digitalen Impfpasses. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten eine europäische Lösung beim Corona-Impfpass beschlossen. 
Eine mögliche Visualisierung des geplanten digitalen Impfpasses. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten eine europäische Lösung beim Corona-Impfpass beschlossen. Imago/Christoph Hardt

Berlin-Der geplante europäische Corona-Impfnachweis lässt sich einem Medienbericht zufolge problemlos fälschen. Nach Planungen des Gesundheitsministeriums sollen die im gelben Impfpass eingetragenen Impfnachweise umstandslos in Arztpraxen, Impfzentren oder in Apotheken auf den neuen EU-Impfausweis übertragen werden können, wie die Welt am Sonntag berichtet. Da dieser Nachweis im gelben Impfpass leicht zu fälschen ist, sei auch das darauf aufbauende neue EU-Zertifikat entsprechend anfällig für Betrug.

Das Bundesgesundheitsministerium räumte gegenüber der Zeitung die Sicherheitslücke ein. Bei der Prüfung der analogen Impfpässe sei „besondere Vorsicht geboten“. Das gelte auch wenn „die Informationen in einen digitalen Impfpass übertragen werden“, erklärte das Ministerium.

Aufkleber in den analogen Pässen leicht nachzumachen

Die Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) sieht die Verantwortung für die offene Sicherheitslücke beim Gesundheitsministerium. Beim Eintrag in den gelben Ausweis fehle die Absicherung gegen Fälscher komplett, sagte Sprecher Matthias Marx. „Das hätte man auch besser lösen können - mit Hologrammaufklebern etwa, mit geprägtem Papier, mit Materialien, die sich nicht jeder auf Amazon zusammenklicken kann.“

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vergangene Woche angekündigt, den digitalen Impfpass möglichst schnell zugänglich zu machen. Dafür solle das Infektionsschutzgesetz entsprechend geändert werden. Laut Spahn soll der digitale Impfpass in der „zweiten Hälfte des zweiten Quartals“ einsatzbereit sein.