Corona: Fast 70 Infizierte in Friedrichshainer Seniorenheim

In der Einrichtung an der Bootsbauerstraße sind mehrere Bewohner und Mitarbeiter infiziert. Es ist nicht der erste Ausbruch in einem Pflegeheim in Berlin.

Das Seniorenheim „Haus an der Spree“ an der Bootsbauerstraße.
Das Seniorenheim „Haus an der Spree“ an der Bootsbauerstraße.Morris Pudwell

Berlin-In einem Seniorenheim in Berlin-Friedrichshain sind fast 70 Bewohner und Mitarbeiter mit Corona infiziert. Vergangene Woche seien alle 200 Bewohner getestet worden. Bei 55 von ihnen sei ein positives Ergebnis festgestellt worden, sagte Sara Lühmann, Sprecherin der Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg. Außerdem hätten sich 13 Mitarbeiter angesteckt. Vier infizierte Wachkoma-Patienten seien in Krankenhäuser gebracht worden, da es im Pflegeheim nun nicht mehr genügend Personal gebe. Die infizierten Bewohner seien von den nicht infizierten getrennt worden.

Anlass für die Massentestung in dem Heim seien positive Ergebnisse nach Schnelltests gewesen, so Lühmann. Zum Zustand der Infizierten konnte sie keine Angaben machen.

Ein Patient des Seniorenheims wird in ein Krankenhaus verlegt.
Ein Patient des Seniorenheims wird in ein Krankenhaus verlegt.Morris Pudwell

Die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sind durch das Coronavirus besonders gefährdet. Erst im November war ein Corona-Ausbruch in einem Lichtenberger Pflegeheim bekannt geworden. 14 Bewohner waren in andere Einrichtungen verlegt worden, nachdem sich rund 50 Menschen angesteckt hatten. 15 Heimbewohner starben.

Die Leitung des Pflegeheims in Lichtenberg wurde abgesetzt, nachdem Gesundheitsamt und Heimaufsicht herausgefunden hatten, dass Hygienevorgaben nicht beachtet worden waren. Laut einem Bericht des Pandemiestabs des Bezirks war das Heim den Nachbesserungen, die Lichtenbergs Amtsarzt bereits Anfang Oktober mit Blick auf Kontakte und Hygiene gefordert hatte, nicht in ausreichendem Maße nachgekommen. Der Amtsarzt war nach diesem Bericht mehrfach im Pflegeheim und hatte die Einhaltung von Regeln wiederholt angeordnet.

Eine Angestellte des Pflegeheims hatte bereits im Oktober der Berliner Zeitung berichtet, dass Pfleger in der Einrichtung trotz Corona-Erkrankung weitergearbeitet hätten. Die Belegschaft habe tagelang auf die Testergebnisse gewartet, manche hätten mit oder ohne Symptome weitergearbeitet, ohne zu wissen, ob sie infiziert waren oder nicht. Es sei allerdings niemand von der Heimleitung zur Arbeit zitiert worden, so die Pflegerin.