Corona-Ausbruch: China lässt Millionenstadt zum fünften Mal testen

Die Gesundheitsbehörden meldeten fünf lokale Corona-Infektionen. Auch in anderen Städten wurden erneut strenge Maßnahmen verhängt.

Polizeibeamte kontrollieren Corona-Tests an einem Checkpoint in der chinesischen Stadt Lanzhou.
Polizeibeamte kontrollieren Corona-Tests an einem Checkpoint in der chinesischen Stadt Lanzhou.AFP/China OUT

Lanzhou-China lässt die rund 3,8 Millionen Einwohner der Stadt Lanzhou bereits zum fünften Mal auf das Coronavirus testen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag meldete, haben die Gesundheitsbehörden für Lanzhou am Freitag insgesamt fünf lokale Covid-Infektionen gemeldet.

Zu Beginn der Woche hat die Regierung eine strenge Ausgangssperre für die Hauptstadt der Provinz Gansu im Nordwesten des Landes verhängt. Die vier Millionen Einwohner der Stadt im Nordwesten des Landes dürfen ihre Wohnungen nur noch in Notfällen verlassen, wie die Stadtverwaltung am Dienstag erklärte. Bus- und Taxiservice sind eingestellt, dutzende Zugverbindungen wurden gestrichen. Auch Flüge nach Lanzhou wurden annulliert.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden könnten die Infektionszahlen noch steigen. Der lokale Ausbruch wird mit einer Gruppe von einheimischen Touristen in Verbindung gebracht, die von Shanghai in mehrere andere Provinzen gereist war.

Reisebeschränkungen für sechs Millionen Chinesen

Die Behörden ordneten auch für das Pekinger Viertel Xicheng, in dem mehr als eine Million Menschen leben, die Schließung aller Kinos bis Mitte November an. In mehreren betroffenen Regionen und Städten gelten Reisebeschränkungen. Landesweit wurden 59 innerhalb des Landes übertragene Neuinfektionen gemeldet, darunter zwei Fälle in der Hauptstadt.

Täglich vermeldet Chinas nationale Gesundheitskommission rund 50 Infektionen pro Tag, was insbesondere auf die Gesamtbevölkerung von rund 1,4 Milliarden hochgerechnet einen überaus geringen Wert darstellt. Das Ziel der Staatsführung ist es jedoch, lokale Ansteckungen innerhalb der eigenen Landesgrenzen vollständig einzudämmen. Das Zentrum des jüngsten Ausbruchs liegt 650 Kilometer von Peking entfernt in der Stadt Erenhot an der Grenze zur Mongolei. Die Lage sei „ernst und komplex“, sagte Mi Feng, Sprecher der Nationalen Gesundheitskommission am Samstag. Von der jüngsten Welle sind mindestens 14 Provinzen Chinas betroffen.

Für rund sechs Millionen Chinesen in betroffenen Städten gelten Reisebeschränkungen. Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Samstag wurde der landesweite Zugverkehr in die betroffenen Gebiete ausgesetzt oder eingeschränkt. Allein in der vergangenen Woche wurden Millionen Menschen auf das Virus getestet.

Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Ansteckungsrate in China zwar gering. Dennoch gehen die Behörden – auch wegen der bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Peking – rigoros gegen jegliche neue Ausbrüche vor. Nach Einschätzung von Chinas führendem Epidemiologen Zhong Nanshan könnte die Volksrepublik die derzeitige Welle innerhalb eines Monats eindämmen.