Köln/Kairo-Corona-Chaos und die ersten Absagen schon vor dem Start: Am Tag vor Beginn der Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten haben sich Tschechien und die Vereinigten Staaten von Amerika nach etlichen positiven Befunden vom Turnier zurückgezogen. Betroffen soll auch der deutsche Vorrundengegner Kap Verde sein.
Bei den Tschechen sind insgesamt 17 Personen aus Betreuerstab und Team vom Coronavirus betroffen. „Sie sind nicht in der Lage, nach Ägypten zu reisen“, hieß es am Dienstag auf einer Pressekonferenz des Verbandes. „Wir haben kein Licht am Ende des Tunnels gesehen“, sagte Verbandschef Jaroslav Chvalny.
Cheftrainer Jan Filip meinte nach der Entscheidung: „Es schmerzt sehr, wir haben uns so darauf gefreut.“ Erster Nachrücker für die WM ist Nordmazedonien. Die Mannschaft trifft damit in der Gruppe D am Donnerstag auf Schweden, weitere Gegner sind Gastgeber Ägypten und Chile.
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Handball-WM: 18 Nationalspieler der USA an Covid-19 erkrankt
US-Nationaltrainer Robert Hedin bestätigte der norwegischen Zeitung Aftenposten, dass in seiner Mannschaft 18 Spieler an Covid-19 erkrankt seien. Auch er selbst habe sich angesteckt. „Das ist unglaublich heftig“, sagte der Coach.
Von sieben Coronafällen betroffen ist laut Medienberichten WM-Neuling Kap Verde. Der Außenseiter bereitet sich in Portugal auf das Turnier vor. Welche Auswirkungen diese beiden Fälle haben, war zunächst unklar.
Die USA bastelten bereits an einem neuen WM-Kader, sie wollen die Reise unbedingt antreten. Am Dienstagabend erfolgte dann aber die Absage.
Wie es zu den Infektionen kam, konnte Hedin nicht klar beantworten. „Wir wurden die ganze Zeit getestet. Am Montag haben wir noch einen Schnelltest absolviert, der war negativ“, berichtete der Schwede. Es gebe die Vermutung, dass ein aus den USA angereister Spieler das Virus mitgebracht habe.
Das US-Team bereitete sich in Dänemark auf das Mega-Turnier am Nil vor. Am Freitag hatte es ein Testspiel gegen den dänischen Klub Ribe-Esbjerg HH bestritten, ein Spieler des Gegners wurde nun ebenfalls per Schnelltest positiv getestet.
Klar ist nach den jüngsten Entwicklungen: Der Eintritt in die Turnierblase wird für die betroffenen Nationen eine Herausforderung. Nach ihrer Ankunft in Ägypten werden alle Nationen laut Protokoll auf das Coronavirus getestet. Anschließend begeben sie sich bis Bekanntwerden des Testergebnisses in Isolation. Wer einen negativen Befund vorweisen kann, zählt zur „Bubble“. Danach stehen Corona-Tests im Zwei-Tages-Rhythmus an.
Das deutsche Team von Bundestrainer Alfred Gislason reiste am Dienstag von Düsseldorf aus nach Kairo. Bislang waren alle Corona-Tests bei der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) negativ ausgefallen, das Duell mit Kap Verde steht planmäßig am Sonntag an.
Eine Änderung des Spielplans scheint spätestens seit Dienstag aber nicht mehr ausgeschlossen.
