Corona-Chaos: Lauterbach soll in Talkshow-Quarantäne

Der Streit um das Regel-Wirr-Warr von Karl Lauterbach geht weiter. Auch Parteikollegen kritisieren den Kurs des Bundesgesundheitsministers mittlerweile scharf.

Karl Lauterbach.
Karl Lauterbach.afp

Die Rolle rückwärts von Karl Lauterbach bei der Quarantäne-Pflicht sorgt weiter für Streit. Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt fordert Lauterbach jetzt zu einer „Talkshow-Quarantäne“ auf. Am Montagabend hatte Lauterbach die Quarantäne-Pflicht für Corona-Infizierte für beendet erklärt. Wenig später hatte Lauterbach in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ dann seine Kehrtwende angekündigt. Die Regelung werde er „wieder einkassieren“, sagte er. Zwar hätten die Gesundheitsämter die Freiwilligkeit gefordert. Er sehe aber nun, dass es ein „verheerendes Signal“ wäre, wenn ein Infizierter „selbst entscheidet, ob er zuhause bleibt oder nicht“. In der Nacht zu Mittwoch teilte der Bundesgesundheitsminister seine neueste Entscheidung dann auch via Twitter mit.

Der SPD-Politiker und Bürgermeister von Bremen, Andreas Bovenschulte kritisiert den Zick-Zack-Kurs von Lauterbach scharf. „Da treffen Bund und Länder eine gemeinsame Entscheidung nach langer Diskussion in der Gesundheitsministerkonferenz und dann wird die zwei Tage später in einer Talkshow einfach abgeräumt. Das ist schon einer kommunikative Fehlleistung erster Güteklasse“, sagte Bovenschulte. Das Verhalten habe auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Corona-Politik beschädigt.

CDU-Chef Friedrich Merz sagte der Bild dazu: „Wir fragen uns langsam, wie diese Bundesregierung eigentlich arbeitet. Der Gesundheitsminister verkündet Änderungen seiner Politik in Talkshows, die Bundesverteidigungsministerin erklärt Sachverhalte für geheim, die der Parteivorsitzende der SPD ebenfalls in Talkshows munter ausplaudert, und der Vorsitzende der Grünen kritisiert Entscheidungen der Bundesregierung, die es angeblich gar nicht gegeben hat. Hat Scholz eigentlich sein Kabinett im Griff oder kann da jeder machen, was er will?“

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) kritisierte das Zurückrudern des Gesundheitsministers ebenfalls. „Freiwilligkeit, nicht Freiwilligkeit - das ist ja ein Chaos in der deutschen Politik zur Zeit leider“, sagte BGA-Präsidiumsmitglied und Logistik-Manager Carsten Taucke.

Die Quarantänepflicht besteht faktisch ohnehin nur noch auf dem Papier. Die Gesundheitsämter sind wegen der hohen Corona-Zahlen massiv überfordert. Die allermeisten Fälle werden nicht mehr verfolgt.