Corona: Drosten empört über „Nonsens“-Aussagen im Netz
Der Virologe war wochenlang aus der Öffentlichkeit verschwunden. Nun twittert er wieder – und gibt seine Einschätzung zu den Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 ab.

Vor etwa einem Monat hat sich Christian Drosten zuletzt öffentlich zu Corona geäußert. Der Berliner Virologe hörte damals mit seinem Podcast „Das Coronavirus-Update“ auf und verabschiedete sich vom Publikum. Doch offenbar hat es Drosten in den Fingern gejuckt, mal wieder Stellung zu beziehen – vor allem angesichts all der problematischen Aussagen, die aus seiner Sicht zu Corona kursieren. „Nach dem vielen Nonsens, der hier in den vergangenen Wochen verbreitet wurde, möchte ich mal wieder ein paar Informationen zu Sars-CoV-2 geben“, twitterte er am Mittwoch.
Nach dem vielen Nonsens, der hier in den vergangenen Wochen verbreitet wurde, möchte ich mal wieder ein paar Informationen zu SARS-CoV-2 geben. Derzeit werden in der SARS2-Überwachung drei neue Varianten beobachtet. 1. Omikron BA.4 und BA.5 (1/9)
— Christian Drosten (@c_drosten) April 27, 2022
Drosten warnt: „Immunescape“ ist wahrscheinlich
In den Blick nimmt Drosten vor allem die neuen Omikron-Subytpen BA.4 und BA.5, die von der WHO als „besorgniserregend“ eingestuft wurden. Diese seien nicht aus den bisher bekannten Omikron-Varianten entstanden, sondern stammten „vom gemeinsamen Omikron-Vorläufer“ ab. Was sie unterscheide, sei eine von der Deltavariante bekannte Mutation.
„Außerdem ist Immunescape wahrscheinlich“, so Drosten. Das heißt, dass Impfstoffe oder die körpereigene Abwehr ihre Wirkung verlieren könnten. „Wahrscheinlich hat die Variante einen Immunescape-Vorteil in einer Bevölkerung, in der es (wie in Südafrika) keine BA.2-Welle gab.“
Bisher sehe man „glücklicherweise“ keine Auswirkungen auf die Klinik-Einweisungen in Südafrika, aber das könne sich binnen zwei Wochen ändern. Auch in Europa kämen BA.4 und BA.5 vor, wenngleich noch nicht so häufig. Die Situation müsse weiter beobachtet werden, so der Virologe.
