Potsdam - Der zur Einschätzung der Corona-Pandemie wichtige Inzidenzwert steigt in Brandenburg weiter: Binnen einer Woche wurden je 100.000 Einwohner 80,9 Infizierte registriert. „Im Moment gibt es keinen Spielraum für weitere Lockerungen“, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montag. Das Land nähere sich dem kritischen Wert von 100. Die Landesregierung müsse nun beraten, ob Lockerungen möglicherweise zurückgenommen werden müssen. „Das wird gemeinsam diskutiert.“
Es gehe um geöffnete Baumärkte und Floristikgeschäfte sowie die Kontaktbeschränkungen. Sie sehe die Entwicklung derzeit mit Sorge, sagte die Ministerin unter Hinweis auf steigende Infektionszahlen.
Die Bundesregierung hat die Länder unterdessen eindringlich zur Einhaltung der beschlossenen Notbremse aufgerufen. „Wir müssen den Beschluss vom 3. März umsetzen, nicht nur in seinen erfreulichen Passagen, sondern eben auch in seinen schwierigen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.
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Corona: Lockdown-Regeln könnten wieder in Kraft treten
Bund und Länder hatten beschlossen, dass die Lockdown-Regeln wieder in Kraft treten, wenn die Inzidenz in einem Bundesland oder einer Region an drei aufeinander folgenden Tagen über 100 liegt, es also mehr Infektionen als 100 pro 100.000 Einwohnern und sieben Tagen gibt. „Dieser Beschluss ist umzusetzen“, betonte Seibert.
Corona-Hotspot im Land ist weiter der südliche Landkreis Elbe-Elster mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 176,8, gefolgt vom Nachbar-Kreis Oberspreewald-Lausitz (164,6). Die Landräte beider Kreise hatten am Freitag erklärt, dass sie trotz Werten über 100 keine schärferen Corona-Regeln planen. Die Staatskanzlei hatte am Wochenende auf Anfrage mitgeteilt, dass die Kreise und kreisfreien Städte aufgefordert seien, bei Überschreitung der 100er-Grenze geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dies könnten etwa verschärfte Kontrollen und die Verhängung von Bußgeldern sein.
Offizielle Corona-Zahlen für Brandenburg
Die Zahl der bestätigten neuen Corona-Fälle stieg innerhalb der vergangenen 24 Stunden um 140. Drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung kamen hinzu. Erkrankt sind derzeit 3949 Menschen - ein Rückgang um 38. Aktuell werden 319 Menschen wegen einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt; 73.127 Menschen gelten als genesen - 175 mehr als einen Tag zuvor.
Die Zahl der verabreichten Corona-Schutzimpfungen liegt nach Angaben des Potsdamer Gesundheitsministeriums derzeit bei insgesamt 261.971. Davon erhielten 181.451 Menschen eine erste Impfung, 80.520 wurden bereits das zweite Mal geimpft.
Corona-Impfung mit Astrazeneca ausgesetzt
Das Bundesgesundheitsministerium setzte unterdessen Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca vorsorglich aus. Vorausgegangen waren Meldungen über Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat, wie das Ministerium mitteilte. Es handele sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei.
Das Brandenburger Gesundheitsministerium hatte zuvor betont, dass trotz Lieferengpässen des Herstellers Astrazeneca alle für diese und nächste Woche vereinbarten Impftermine gesichert seien. Nun wird das weitere Vorgehen nach der Entscheidung beraten. Mit Stand 15. März wurden in Brandenburg 269.100 Impfdosen des Herstellers Biontech, 21.600 von Moderna und 103.200 von Astrazeneca verwendet.
Corona-Schnelltests an Brandenburger Schulen
Unterdessen gehen nach Angaben des Bildungsministeriums seit Freitag rund 300.000 Corona-Selbsttests an Brandenburger Schulen. Alle Schüler können sich freiwillig an einem Tag pro Woche mit Anwesenheit in der Schule testen lassen; auch Lehrkräften steht das Angebot offen. Bis zum Sommer sollen 2,6 Millionen Tests an die Schulen geliefert werden. Bei einem positiven Befund ist ein PCR-Test erforderlich. Solange dessen Ergebnis nicht vorliegt, ist häusliche Quarantäne Pflicht.
