Berlin - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich erneut zurückhaltend zu einem möglichen Corona-Impfpass geäußert. Er bevorzuge den Begriff „Gesundheitszertifikat“, sagte er am Montag im südwestfranzösischen Montauban bei einem Treffen mit seinem spanischen Amtskollegen Pedro Sánchez. An so einem Corona-Pass werde in Europa gearbeitet. Wichtig sei eine europäische Koordination - vor allem mit Blick auf den Tourismus, so der französische Präsident. Dabei müsse einheitlich, Region für Region definiert werden, welche Regeln und Voraussetzungen für Reisen gelten.
Werden alle Impfstoffe auf der Welt anerkannt? Macron: „Vielleicht nicht“
In diesem Zusammenhang stelle sich auch die Frage, wie man mit Personen umgehe, die von außerhalb des Schengenraums kämen. „Werden wir alle Impfstoffe anerkennen, die auf der ganzen Welt hergestellt werden? Vielleicht nicht“, sagte Macron. Letztlich seien dies aber Fragen, welche die Wissenschaft beantworten müsse. „Dann müssen wir ethische und rechtliche Fragen klären, all das erfordert also Koordination“, so der 43-Jährige. Macron hatte sich bereits in der Vergangenheit skeptisch zu einem reinen Impfpass geäußert und eine Art Gesundheitspass gefordert, da nicht alle Zugang zur Impfung hätten.
Lockdown: Harte Maßnahmen müssen im Verhältnis stehen
Macron deutete außerdem an, dass in den kommenden Tagen Entscheidungen mit Blick auf die Corona-Situation in Frankreich getroffen werden müssten. Auf die Fragen nach einem möglichen neuen Lockdown sagte er, man müsse verschiedene Punkte wie den Schutz der Schwächsten aber auch die Not durch Isolierung in einer „angepassten, verhältnismäßigen Art und Weise berücksichtigen“.
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Die Entwicklung der Pandemie müsse Stadt für Stadt, Gegend für Gegend betrachtet werden. Die Corona-Lage hatte sich in einigen Regionen wieder verschärft, besonders im Großraum Paris wurden die Intensivbetten knapp.
Spanien und Frankreich unterzeichneten bei dem Gipfeltreffen ein Abkommen zur doppelten Staatsangehörigkeit und verständigten sich auf bessere Zusammenarbeit bei Organisierter Kriminalität, Migration und Umweltschutz. In Montauban ist Manuel Azaña beerdigt, der letzte Präsident der II. Spanischen Republik, an dessen Grab Macron und Sanchez einen Kranz niederlegten.
