Ein Ehepaar, das ohne Zustimmung des jeweils anderen Elternteils seine beiden minderjährigen Töchter nach Paraguay verschleppte, ist zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die Verurteilung wegen gemeinschaftlicher Kindesentziehung erfolgte auf dem Strafbefehlsweg, wie ein Sprecher des Amtsgerichts Essen am Dienstag sagte. Die beiden Elternteile müssen zudem eine Geldbuße von je 2520 Euro als Bewährungsauflage zahlen.
Das Ehepaar legte dem Sprecher zufolge keinen Einspruch gegen die von der Staatsanwaltschaft beantragten Strafbefehle ein. Zu einer Hauptverhandlung kam es deshalb nicht. Das Ehepaar Anna und Andreas Rainer E., letzterer ein mutmaßlicher Gegner von Coronaimpfungen, hatte sich mit den aus jeweils früheren Beziehungen stammenden Kindern im November 2021 aus Deutschland nach Paraguay abgesetzt.
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In dem südamerikanischen Land leben viele deutsche Impfgegner, die sich infolge der Coronapandemie dort niederließen. Das Paar hatte die Mädchen dabei laut örtlicher Staatsanwaltschaft ohne Zustimmung des jeweils anderen Elternteils mitgenommen. Interpol suchte die Familie E. mit Haftbefehlen.
Die Mutter des einen Mädchens startete Ende Mai eine öffentliche Suche. Das flüchtige Paar meldete sich daraufhin per Videobotschaft, danach bestand wieder Kontakt. Die Mädchen wurden nach Verhandlungen wieder ihren jeweils anderen Elternteilen übergeben, Mitte Juni kehrten sie zurück nach Deutschland.
