Corona-Lockerungen: Italien steuert Richtung Öffnung

Ab dem 26. April darf in bestimmten Regionen die Außengastronomie wieder öffnen. Auch eine Lockerung der bisher sehr restriktiven Reiseregelung ist im Gespräch.

Die nahezu menschenleere Piazza del Popolo in Rom: In Italien sind Reisen über Regionalgrenzen hinaus nur in Ausnahmefällen erlaubt. Das aber könnte sich bald ändern. 
Die nahezu menschenleere Piazza del Popolo in Rom: In Italien sind Reisen über Regionalgrenzen hinaus nur in Ausnahmefällen erlaubt. Das aber könnte sich bald ändern. dpa/AP/Gregorio Borgia

Rom-In Italien sind wegen verbesserter Corona-Zahlen von Montag an nur noch drei Regionen als Rote Zonen ausgewiesen. Das süditalienische Kampanien mit der Hafenstadt Neapel dagegen wechselt nach einem Erlass von Gesundheitsminister Roberto Speranza zum Wochenstart in die mittlere Risikozone („Orange“). Rote Zonen mit strengen Virus-Sperren bleiben Apulien, Sardinien und das Aosta-Tal.

Viele Menschen in dem 60-Millionen-Einwohner-Land freuen sich schon jetzt auf die Woche ab 26. April: Die Regierung von Premier Mario Draghi hat dann Öffnungsschritte wie den Start der Außengastronomie in bestimmten Regionen angekündigt. Vorgesehen ist ein Stufenplan mit Lockerungen von April bis Juli. Allerdings stritten Politiker am Wochenende über den Fortbestand der nächtlichen Ausgangsverbote.

Rechtsparteien, darunter die in Rom mitregierende Lega von Matteo Salvini, sowie Gastronomen fordern ein Ende der Ausgangsbeschränkung, die zwischen 22 und 5 Uhr gilt. Der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Pierpaolo Sileri, wies das am Sonntag in der Zeitung La Stampa zurück: Die Infektionszahlen seien dafür noch zu hoch. Der Regionalpräsident von Ligurien, Giovanni Toti, dagegen schrieb auf Facebook, man gehe in Italien spät essen: „Ich sehe ehrlich gesagt nicht die Notwendigkeit, dass die Gäste in wenigen Minuten alles in sich hinein schlingen, um nach Hause zu hetzen.“

Außerdem wird in Italien über die Idee eines Corona-Passes für inneritalienische Reisen diskutiert. Draghi hatte ihn ins Gespräch gebracht, ohne Details zu nennen. Gesundheitspolitiker Sileri erläuterte: „Ideal wäre ein europäischer Pass, nicht nur ein nationaler. In der Zwischenzeit werden wir wahrscheinlich mit der Erstellung eines Papierausweises beginnen, um ihn später mithilfe der italienischen Post oder einer App digital zu machen.“ Dort könnten die Impfung, ein 48 Stunden alter, negativer Corona-Test oder eine Corona-Infektion des letzten Halbjahres verzeichnet werden.

Bisher sind Reisen über Regionalgrenzen in Italien nur in Ausnahmefällen erlaubt. Ab 26. April soll mit der Wiedereinführung der Gelben Zonen auch die Bewegungsfreiheit steigen. Dabei soll laut Draghi der neue Pass eine Rolle spielen.