Corona-Pandemie vergrößert Armut auf Mallorca drastisch

Die Schlangen vor den Tafeln auf Mallorca werden immer länger. Längst stehen nicht nur Obdachlose an, sondern auch Rentner und Familien aus der Mittelschicht.

Palma de Mallorca: Menschen warten in einer Schlange, um ein Wohltätigkeits-Weihnachtsessen für arme und obdachlose Menschen in der Caputxins-Kirche zu bekommen. 
Palma de Mallorca: Menschen warten in einer Schlange, um ein Wohltätigkeits-Weihnachtsessen für arme und obdachlose Menschen in der Caputxins-Kirche zu bekommen. dpa/Clara Margais

Palma de Mallorca-Corona trifft das Touristenziel Mallorca besonders hart: Die soziale Not hat auf Mallorca im Zuge der Corona-Pandemie drastisch zugenommen. Auf der spanischen Urlaubsinsel sei die Nachfrage nach Hilfsleistungen noch nie so groß gewesen wie in diesem Jahr, berichtete am Sonntag die Regionalzeitung Diario de Mallorca. Das gehe unter anderem auch aus Berichten von Mitarbeitern des Roten Kreuzes hervor, hieß es.

Das Blatt zitiert die für die Mittelmeerinseln zuständige Koordinatorin der medizinischen Hilfsorganisation, Juana Lozano, mit der Information, allein in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres habe man rund 52.000 Hilfspakete mit Lebensmitteln sowie Hygiene- und Putzartikeln verteilt. Im gesamten Jahr 2019 seien es 11.000 gewesen.

Nach Medienberichten werden die Schlangen vor den Tafeln der Mallorca-Hauptstadt Palma, aber auch in anderen Gebieten der Insel immer länger. Bei den Bedürftigen stellen Obdachlose und Bewohner von Problemvierteln längst nicht mehr die Mehrheit. Betroffen sind inzwischen auch viele Rentner und Familien der Mittelklasse.

Reiseeinschränkungen durch Corona: Tourismus auf Mallorca eingebrochen

Die coronabedingten Reiseeinschränkungen haben in Spanien vor allem die Balearen und die Kanaren hart getroffen. Der Tourismus, der in beiden Regionen für etwa 35 Prozent des Nationaleinkommens verantwortlich ist, erlebte einen Einbruch. Auf den Balearen fiel etwa die Zahl der ausländischen Besucher zwischen Januar und Oktober nach einer jüngsten Mitteilung der Statistikbehörde INE um mehr als 87 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Eine Besserung der Lage ist unterdessen nicht in Sicht – zumal die Balearen inzwischen die schlechtesten Corona-Zahlen in ganz Spanien verzeichnen. Zuletzt kletterte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen ungeachtet strenger Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit auf 463, wie die balearischen Gesundheitsbehörden in Palma mitteilten. Das sind 40 Prozent mehr als vor einer Woche. Seit Ausbruch der Pandemie wurden auf den Balearen mehr als 33.000 Infektionen nachgewiesen. 457 Menschen starben auf den Inseln mit Covid-19.