Corona: Nazi-Vergleich sorgt für Empörung

Isabell Welpe ist Institutsleiterin beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Sie sorgt mit einem Nazi-Vergleich bei Twitter für Aufregung.

Menschen stehen an der Stockholmer City-Terminal-Station für eine Corona-Impfung an
Menschen stehen an der Stockholmer City-Terminal-Station für eine Corona-Impfung anAnders Wiklund/TT NEWS AGENCY/AP

Die Leiterin des staatlichen Instituts für Hochschulplanung und -forschung (IHF) Isabell Welpe hat Schweden mit dem Nazi-Kriegsverbrecher und KZ-Lagerarzt Josef Mengele verglichen. Grund ist die Corona-Politik des skandinavischen Landes. Welpe bezog sich dabei auf die Ergebnisse einer neuen Studie, welche in Schweden überdurchschnittlich viele Tote bei Senioren in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie feststellte. Welpe ist wissenschaftliche Leiterin am Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulplanung und -forschung (IHF). Das IHF gehört zum Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Während viele Länder und auch die meisten europäischen Staaten harte Lockdowns und weitere harte Einschränkungen des öffentlichen Lebens verhängten, setzte das skandinavische Land auf Freiheit. Dieser Weg wird in der Studie scharf kritisiert. Er sei „einzigartig und durch einen moralisch, ethisch und wissenschaftlich fragwürdigen Laissez-faire-Ansatz gekennzeichnet“, so die Forscher. Laut der Autoren der Studie wurden viele ältere Corona-Infizierte mit Morphium behandelt, anstatt sie zu beatmen.

Welpe schrieb dazu auf Twitter: „Das (siehe unten) hat Schweden gemacht, die Alten und Schwachen für den Tod selektiert. Wie einst Dr. Mengele.“ Im Kommentar fügte Welpe zudem ein Foto von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ein. Dafür wurde sie teils heftig kritisiert. Ein Twitter-Nutzer kommentierte: „Für eine deutsche Professorin wohnt Dr. Mengele anscheinend jetzt in Schweden.“

Josef Mengele war von Mai 1943 bis Januar 1945 Lagerarzt im KZ Auschwitz-Birkenau. Er nahm Selektionen vor, überwachte die Vergasung der Opfer und führte menschenverachtende medizinische Experimente an Häftlingen durch.

Die Technische Universität München äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall. Welpe löschte den Tweet nach teils heftiger Kritik wieder. Allerdings kursieren weiterhin unzählige Screenshots des Tweets bei Twitter.