Essen-Der Virologe Ulf Dittmer von der Uniklinik Essen sieht Anzeichen dafür dass das Coronavirus durch Mutation schwächer wird. Dittmer sagte der Bild-Zeitung: „Es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass sich das Virus bereits abschwächt. Und es könnte auch sein, dass das Virus im Zuge der Veränderungen irgendwann nur noch eine Erkältung oder einen Schnupfen auslöst.“
Der Wissenschaftler stützt seine These mit der Erkenntnis, dass aktuell weniger Menschen an dem Virus sterben. „In vielen Ländern, in denen jetzt die zweite Welle losgeht, gibt es deutlich weniger Todesfälle“, so Dittmer.
Anzeichen für eine Mutation sieht Dittmer vor allem in einer Veränderung der Symptome. Es werde immer häufiger festgestellt, dass Patienten eine Störung der Geschmacks- und Geruchsfähigkeit beklagen. Dieses Symptom sei mit einem schwächeren Krankheitsverlauf verbunden.
Evolutionstechnisch würde eine Mutation laut dem Virologen durchaus Sinn machen: „Das Virus möchte nicht in den Tiefen der Atemwege festsitzen, sondern lieber weiter nach oben wandern, in die oberen Atemwege, weil es sich von dort aus besser verbreiten kann. Damit wäre es dann aber auch weniger gefährlich“, erklärte Dittmer.
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Die Mutation eines Virus ist keine Seltenheit. Bereits im Juni hatte der Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, in seinem NDR-Podcast in Bezug auf eine Studie aus England erläutert, dass sich das Coronavirus weiterentwickelt. Und zwar in dem Sinne, „dass das Virus eine bessere Aussicht auf eine Optimierung auf den Menschen hat auf lange Sicht“. So könnte sich das Coronavirus noch besser in der Nase replizieren und auch besser übertragen werden. „In der Nase werden wir aber nicht allzu krank davon, das heißt, das Ganze wird auf lange Sicht zu einem Schnupfen, der sich für die Lunge gar nicht mehr interessiert. Das könnte passieren, das wäre gut und eine Verharmlosung dieser Krankheit“, sagte Drosten.
Ulf Dittmer räumte aber ein, es sei sehr schwer einzuschätzen, ob das Coronavirus durch eine Mutation tatsächlich weniger gefährlich werde, „da sich gleichzeitig andere Bedingungen der Pandemie wie zum Beispiel die Behandlung von Covid-19-Patienten oder das Durchschnittsalter der Infizierten verändern“.