Brisanter Geheimdienstbericht: Corona soll aus dem Labor stammen

Das US-Energieministerium hat laut einem Bericht seine Einschätzung zum Ursprung des Coronavirus geändert. Es vermutet einen Laborunfall. China widerspricht.

Mitarbeiter bei der Arbeit im Labor
Mitarbeiter bei der Arbeit im LaborArnulf Hettrich/imago

Das US-Energieministerium ist offenbar zu dem Schluss gekommen, dass die Covid-Pandemie höchstwahrscheinlich durch ein Leck in einem Labor in China entstanden ist. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf einen Geheimdienstbericht, der kürzlich dem Weißen Haus und einigen Mitgliedern des Kongresses vorgelegt wurde.

Damit schließt sich das Energieministerium nun offenbar der Einschätzung der Bundespolizei FBI an, wonach sich das Coronavirus wahrscheinlich durch eine Panne in einem chinesischen Labor verbreitet hat. Das Ministerium vermute dies allerdings mit einem nur „niedrigen“ Grad der Gewissheit.

Ein Sprecher des Energieministeriums lehnte es ab, Einzelheiten der Bewertung zu erörtern, schrieb aber in einer Erklärung, dass die Behörde „weiterhin die gründliche, sorgfältige und objektive Arbeit unserer Geheimdienstmitarbeiter bei der Untersuchung der Herkunft von Covid-19 unterstützt, wie es der Präsident angeordnet hat“.

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Sonntag, dass er den Bericht weder bestätigen noch zurückweisen könne. „Im Moment gibt es noch keine endgültige Antwort der Geheimdienste auf diese Frage“, betonte Sullivan mit Blick auf den Ursprung des Virus. „Einige Teile der Geheimdienste sind zu Schlussfolgerungen auf der einen Seite gekommen, andere haben gesagt, dass sie einfach nicht genug Informationen haben, um sicher zu sein.“

China weist US-Bericht zu Laborpanne hinter Coronavirus zurück

China wies die Medienberichte zu den Erkenntnissen des US-Energieministeriums zurück. Pekings Außenamtssprecherin Mao Ning sagte am Montag vor der Presse, die Suche nach dem Ursprung des Virus sei eine wissenschaftliche Angelegenheit und solle „nicht politisiert“ werden.

Dass eine Laborpanne „höchst unwahrscheinlich“ sei, habe die Forschungsmission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit chinesischen Wissenschaftlern bei ihren Untersuchungen 2021 in der zentralchinesischen Stadt Wuhan festgestellt, wo das Virus erstmals entdeckt worden war. Es solle aufgehört werden, die Labortheorie aufzubauschen und China zu verleumden, sagte die Sprecherin weiter.

Frage nach Ursprung von Corona: US-Behörden weiter gespalten

Einige US-Behörden sind nach wie vor der Ansicht, dass das Virus wahrscheinlich auf natürliche Weise übertragen wurde, andere sind unentschlossen. Die Schlussfolgerung des Energieministeriums beruht dem Bericht zufolge auf neuen Erkenntnissen. Es blieb aber unklar, was für Erkenntnisse dies waren. Zuvor war das Ministerium laut Wall Street Journal unschlüssig in seiner Bewertung. Das Ministerium hat wie andere US-Ministerien eigens ein Büro für Nachrichtendienste und Spionageabwehr, das zur Gemeinschaft der US-Geheimdienste gehört. Diese gehen dem Ursprung des Coronavirus nach.

Im Jahr 2021 gab es nach mehrmonatiger Prüfung keine Einigkeit unter den US-Geheimdiensten über den Ursprung des Coronavirus. Ob das Virus aus einem Labor stamme oder von einem Tier auf den Menschen übergesprungen sei, sei offen, hieß es in einem damals veröffentlichten Bericht, in dem die Geheimdienstabteilungen verschiedener Behörden ihre Einschätzung veröffentlichten. China hat Vorwürfe zu einem möglichen Laborunfall stets zurückgewiesen.