Corona-Zahlen in Brandenburg steigen: Mehr Infektionen in Pflegeheimen

Auch die Zahl der Covid-Patienten in Brandenburgs Krankenhäusern steigt. Über eine Gruppe macht sich die Gesundheitsministerin gerade besonders Sorgen.

52 Patienten werden in Brandenburg derzeit wegen Covid im Krankenhaus behandelt, am Vortag waren es 43 (Symbolbild).
52 Patienten werden in Brandenburg derzeit wegen Covid im Krankenhaus behandelt, am Vortag waren es 43 (Symbolbild).imago/Markus van Offern

Potsdam-Die Zahl der Corona-Ansteckungen in Brandenburg nimmt weiter zu. In den vergangenen sieben Tagen infizierten sich 37,5 von 100.000 Menschen, wie das Robert-Koch-Institut am Mittwoch mitteilte. Das war deutlich mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als es 28,3 waren. Verglichen mit Dienstag (36,4) gab es jedoch nur einen leichten Anstieg. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher äußerte sich besorgt über die Zunahme von Corona-Fällen in Pflegeheimen. Auch die Zahl der stationär behandelten Covid-Patienten im Land stieg. Die allermeisten von ihnen sind nicht geimpft.

52 Patienten werden derzeit wegen Covid im Krankenhaus behandelt, am Vortag waren es 43. 17 davon werden intensivmedizinisch betreut, hiervon müssen elf beatmet werden. Die Zahl der Infizierten und Erkrankten liegt dem Ministerium zufolge bei geschätzt rund 2000.

Brandenburg: Von 604 Intensivbetten sind 502 belegt

Nach Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sind in Brandenburg von 604 betreibbaren Intensivbetten 502 belegt. 360 Betten können binnen sieben Tagen zusätzlich aufgestellt werden. Der Anteil der Intensivbetten, die mit Covid-19-Patienten belegt sind, liegt den Angaben zufolge bei 1,2 Prozent.

230 neue Corona-Fälle innerhalb eines Tages kamen hinzu, wie das Gesundheitsministerium weiter mitteilte. Zwei Todesfälle wurden im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gemeldet. Die meisten Ansteckungen innerhalb einer Woche je 100.000 Einwohner verzeichnete der Kreis Elbe-Elster(74,2), die wenigsten meldete Frankfurt (Oder) (1,8).

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Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern soll neue Messlatte werden

Die Brandenburger Landesregierung will die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern als Messlatte zur Beurteilung der Pandemielage einführen. Die landesweite Zahl der im Krankenhaus aufgenommenen Corona-Patienten (Hospitalisierung) soll die Sieben-Tage-Inzidenzen der Landkreise und kreisfreien Städte als Leitmaß für Regeln ablösen. Das Kabinett wird voraussichtlich am Dienstag kommender Woche (14. September) eine neue Corona-Verordnung beschließen, eine Woche früher als geplant. Der Bundestag beschloss das neue Leitmaß am Dienstag, der Bundesrat soll am Freitag noch zustimmen.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zeigte sich im Gesundheitsausschuss besorgt über die Zunahme von Corona-Infizierten in der Gruppe der über 80-Jährigen. Dort lag der Inzidenzwert in der vergangenen Woche bei 14 je 100.000 Einwohner. Im vergangenen Monat sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in fünf Pflegeheimen zwischen 1 und 12 Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Auch deshalb müssten dringend Auffrischungsimpfungen in Pflegeheimen ins Auge gefasst werden, mahnte Nonnemacher am Mittwoch im Ausschuss.

Biontech und Moderna für Drittimpfungen ausreichend vorhanden

Diese sollen ihr zufolge noch im September gestartet werden, wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung abgegeben habe. „Wir bereiten das organisatorisch vor.“ Abfragen in den Einrichtungen, welchen Bedarf es gibt, seien auf den Weg gebracht worden. Die dafür empfohlenen Impfstoffe Biontech und Moderna seien in ausreichender Form vorhanden. Menschen, die in Pflegeeinrichtungen wohnen, waren die ersten, die mit Beginn der Impfkampagne in Brandenburg Ende Dezember von mobilen Impfteams gegen das Coronavirus geimpft wurden.

Mehrere Bundesländer haben bereits damit angefangen, Pflegebedürftigen, über 80-Jährigen und Menschen mit Immunschwäche die dritte Impfung anzubieten, wenn die letzte mindestens sechs Monate zurückliegt, weil nach diesem Zeitraum die Wirkung deutlich nachlassen kann. Die Stiko plant nach Angaben ihres Chefs Thomas Mertens eine Empfehlung zeitnah.

Mit Blick auf die Impfquote im Land sprach Nonnemacher von einem „traurigen Befund“ seit Wochen. Trotz genügend Impfstoff gehe die Zahl der Impfungen in Brandenburg kontinuierlich zurück. Seit Beginn der Impfkampagne haben 59,7 Prozent der Bevölkerung eine erste Impfung erhalten, 55,8 Prozent sind vollständig geimpft. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern liegt Brandenburg bei den Zweitimpfungen an vorletzter Stelle.