Nach CSD: Security-Dienst distanziert sich nicht von Mitarbeiter mit Nazi-Tattoo
Beim Christopher Street Day in Berlin wurde ein Ordner mit Nazi-Tattoos eingesetzt. Das belegen Fotos auf Twitter und Instagram. So reagiert der Veranstalter.

Auf der Parade des Christopher Street Day (CSD) am Sonnabend wurden offenbar Ordner mit Neonazi-Tattoos engagiert. Ein Tattoo der Schwarzen Sonne, die als Alternative für das verbotene Hakenkreuz gilt, war auf dem Unterarm eines Ordners zu sehen, wie der Tagesspiegel berichtet.
Auch diverse Instagram- und Twitter-Posts zeigen Fotos von betreffendem Ordner, der die besagte Schwarze Sonne auf seinem Unterarm trägt. Er soll für eine Sicherheitsfirma unterwegs gewesen sein. Er soll nicht der Einzige gewesen sein. Die Wagen der Schwulenberatung Berlin, von Revolver Party sowie des Vereins Bunte Vielfalt sollen Ordner mit den fragwürdigen Tattoos an der Seite gehabt haben.
CN Nazi, Genozid@CSD_Berlin ? Was ist der Gedanke dahinter? Leute ne Pride Parade bewachen lassen, die auch die Transporte queerer Menschen in Todeslager bewachen würden? Damit man sich schon kennt, für den Fall, dass die Lager wiederkommen? pic.twitter.com/1fTPAbOHye
— Unruly Juli 😤 (@juli_unruly) July 23, 2022
„Der Berliner CSD e. V. ist entsetzt über den Einsatz von Security-Mitarbeitern/Ordnern mit rechtsnationalen Tattoos durch zwei Wagenbetreiber:innen bei der diesjährigen Demonstration“, hieß es in einer Stellungnahme. „Rechtsextreme und queerfeindliche Meinungen, Aussagen und Symbole stehen im kompletten Gegensatz zu den Werten, Forderungen und Botschaften des CSD e. V.s und der Demonstration. Wir wenden uns gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.“
Mitarbeiter mit Nazi-Tattoos äußert sich
Auch die Schwulenberatung Berlin und der Verein Bunte Vielfalt e. V., die Betreiber der zwei betroffenen Trucks, zeigten sich schockiert über den Vorfall und forderten Aufklärung von den engagierten Security-Firmen.
Die am Wagen des Bunte Vielfalt e. V. eingesetzte Berliner Sicherheitsfirma schreibt in einer Presseerklärung , dass man sich von jedem „nationalsozialistischen Gedankengut“ distanziere. Der betreffende Mitarbeiter mit dem Tattoo der Schwarzen Sonne habe in einem persönlichen Gespräch versichert, dass er den Wert der „Wichtigkeit einer diversen Gesellschaft“ teile.
Das Unternehmen sagt, dass der Mitarbeiter „nachvollziehbar versichert habe , dass er die Werte unseres Unternehmens (...) ausnahmslos teilt“. Dazu zähle die „Abkehr von jedweder unsozialen und menschenverachtenden Gesellschaftsstruktur“. Dass das Tattoo des Mitarbeiters sich jedoch auf genau diese menschenverachtende Gesellschaftsstruktur bezieht, bleibt in der Pressemitteilung unerwähnt. Die Firma geht auf Angriffsmodus: „Gerade mit Blick auf diese, unsere Wertekultur, empfinden wir die gegen unser Unternehmen gewandten Kommentare als haltlose Vorverurteilungen und die ausgesprochenen Werturteile als Schädigung unseres Unternehmens und der Persönlichkeit eines jeden einzelnen Mitarbeiters.“ Das Unternehmen distanziere sich von „jedwedem nationalsozialistischen Gedankengut“. Vom Mitarbeiter, der Nazi-Tattoos trägt, distanziert sich das Unternehmen nicht.
