Deutsche Ermittler schalten weltweit größten Geldwäschedienst im Darknet ab

Ermittler beschlagnahmten den in Deutschland ansässigen Server der Darknet-Plattform „Chipmixer“. Die Betreiber sollen Geldwäsche damit betrieben haben. 

Der größte Geldwäschedienst im Darknet wurde von deutschen Ermittlern abgeschaltet.
Der größte Geldwäschedienst im Darknet wurde von deutschen Ermittlern abgeschaltet.Silas Stein/imago

Deutsche Ermittler haben nach eigenen Angaben den weltweit größten Geldwäschedienst im Darknet abgeschaltet. Sie beschlagnahmten die in Deutschland ansässigen Server der Plattform „ChipMixer“ und Bitcoins im Wert von rund 44 Millionen Euro, wie das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Mittwoch mitteilten. Die Betreiber des Diensts sollen gewerbsmäßige Geldwäsche und eine kriminelle Handelsplattform im Internet betrieben haben.

Bei den Ermittlungen arbeitete das BKA eng mit US-amerikanischen Behörden und Europol zusammen. Die US-Behörde FBI hatte den mutmaßlichen Hauptverdächtigen zur Fahndung ausgeschrieben.

„ChipMixer“ wusch Bitcoins im Wert von 2,8 Milliarden Euro

„ChipMixer“ sei ein seit 2017 bestehender Dienst gewesen, der die Digitalwährung Bitcoin aus kriminellem Ursprung entgegennahm, um sie aus Verschleierungsvorgängen, dem sogenannten „Mixing“, wieder auszuzahlen. Die eingezahlten Kryptowerte wurden demnach in einheitliche Kleinstbeträge geteilt, die „Chips“ genannt wurden. Diese seien anschließend vermengt worden, um die Herkunft des Gelds zu verbergen. „ChipMixer“ habe den Nutzern eine vollständige Anonymität versprochen.

Über die Plattform sollen schätzungsweise Bitcoins in Wert von 2,8 Milliarden Euro gewaschen worden sein. Damit sei sie der weltweit umsatzstärkste Krpytomixer im Darknet gewesen. Ein Großteil davon hatte seinen Ursprung aus Darknetmarktplätzen, aus betrügerisch erlangten Kryptowerten und anderen kriminellen Taten. Der Hauptbeschuldigte wurde durch US-Behörden zur Fahndung ausgeschrieben.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem großen Erfolg deutscher Strafverfolgungsbehörden. „Krypto-Geldwäschedienste sind inzwischen zu einem wichtigen Bestandteil krimineller Cyber-Aktivitäten, insbesondere bei Erpressungen durch Ransomware-Angriffe, geworden.

Daher ist dieser Ermittlungserfolg besonders wichtig“, sagte sie. Es handele sich um ein weiteres Beispiel „wirksamer, international hervorragend koordinierter Strafverfolgung im Cyberraum - der auch dazu dienen wird, die Aufklärung weiterer Cyber-Straftaten voranzutreiben und zu verhindern, dass deutsche Infrastrukturen zu kriminellen Zwecken mit Geldern aus illegalen Handlungen missbraucht werden.“