Datenschützer will Facebook die Nutzung von WhatsApp-Daten untersagen

Er befürchtet, dass durch neue Bestimmungen von WhatsApp zusätzliche Möglichkeiten zum Datenaustausch für Marketingzwecke und Direktwerbung entstehen.

WhatsApp-Logo: Der Kurznachrichtendienst, der Facebook gehört, verändert zum 15. Mai seine Nutzungsbestimmungen. Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar befürchtet dadurch Nachteile für die User.  
WhatsApp-Logo: Der Kurznachrichtendienst, der Facebook gehört, verändert zum 15. Mai seine Nutzungsbestimmungen. Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar befürchtet dadurch Nachteile für die User. Foto: dpa/Silas Stein

Hamburg-Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar will der Nutzung von WhatsApp-Daten bei der Konzernmutter Facebook kurz vor einer umstrittenen Regeländerung einen Riegel vorschieben. Caspar eröffnete ein Verfahren, das auf eine sofort vollziehbare Anordnung zielt. Er verwies auf die in rund einem Monat anstehende Einführung neuer Datenschutz-Regeln bei dem Chatdienst.

„Die WhatsApp-Bestimmungen enthalten umfangreiche Passagen, mit denen sich der Dienst das Recht einräumt, Daten der Nutzer mit anderen Facebook-Unternehmen zu teilen“, sagte Caspar am Dienstag. Auch Facebooks Datenschutzrichtlinie sehe eine allgemeine unternehmensübergreifende Nutzung und Auswertung von Daten verbundener Unternehmen vor. Er befürchte, dass mit den neuen Bestimmungen zusätzliche Möglichkeiten zum Datenaustausch für Marketingzwecke und Direktwerbung geschaffen würden.

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WhatsApp betont stets, dass keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook vorgesehen sei. Bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. An der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt. Man werde die Unterlagen des Hamburger Datenschützers prüfen und „Missverständnisse“ rund um das Update ansprechen, sagte ein WhatsApp-Sprecher.

Für Facebook ist in der EU generell die irische Datenschutz-Behörde am Sitz der europäischen Tochterfirma zuständig. In Hamburg gibt es aber eine deutsche Niederlassung. Caspar kann daher „unter außergewöhnlichen Umständen“ - die er hier gegeben sieht - ein Verfahren auch gegen Facebook in Irland eröffnen, „um die Rechte und Freiheiten deutscher Nutzer zu schützen“. Die Maßnahmen wären zunächst auf drei Monate begrenzt.

Facebook und WhatsApp hatten die Darstellung, dass der Chatdienst nach der Regeländerung mehr Daten mit der Mutter teilen werde, schon bei der Ankündigung im Januar zurückgewiesen. Die Einführung der neuen Bestimmungen wurde aber nach Kritik und einer Abwanderung von Nutzern um mehr als drei Monate auf den 15. Mai verschoben. Nach bisherigem Stand kann man WhatsApp danach nur dann in vollem Umfang weiternutzen, wenn man den neuen Regeln zustimmt.