De-Influencing: „Das brauchst du nicht“ wird zum Trend

TikToks neuester Trend, das „De-Influencing“, verhagelt angesagten Unternehmen das Geschäft. Auch etablierten Luxus-Marken geht es an den Kragen. Warum? 

Der Trend zum De-Influencing geht in den sozialen Netzwerken durch die Decke. 
Der Trend zum De-Influencing geht in den sozialen Netzwerken durch die Decke. Kirill Kudryavtsev/AFP

Influencer gibt es im Internet zuhauf. Die Frauen und Männer teilen mit ihren Zuschauern die neusten Trends und zeigen angesagte Produkte. Doch anstatt das Publikum zum Konsum zu überreden, revolutioniert ein neuer Trend die sozialen Netzwerke. 

Tausende Menschen sagen scheinheiligen Versprechungen großer Marken nun unter dem Hashtag #deinfluencing den Kampf an. Eine ganze Reihe von Video-Erstellern entschärfen und kritisieren dabei den Hype um die Produkte. Grundlegend sind dabei die ehrlichen Erfahrungswerte der Nutzer. Die Schlussfolgerung ist stets ähnlich: „Das brauchst du nicht.“ oder auch „Der Effekt ist viel günstiger mit einem anderen Produkt zu haben.“ Abgeraten wird von allerlei Produkten– vom Lippenstift bis hin zum Rouge oder Haarpflege. Dabei sind auffällig viele Produkte namhafter Luxus-Marken darunter. Die besagte Haarpflege-Serie ist im Paket beispielsweise für über 200 Euro zu haben, das Rouge für über 40 Euro. 

Bewegung geht auf Schummel-Vorwurf zurück

Den Trend zum De-Influencing löste eine Aktion der Influencerin Mikayla Nogueira aus. Sie sorgte mit einem TikTok-Video für Wirbel, als sie Mascara mit – womöglich – falschen Wimpern beworben hatte. Würden sich die Vorwürfe bewahrheiten, hätte sie zahlreiche Zuschauer mit falschen Angaben zu einem Kauf verführt. Die vermutlich irreführende Lobrede auf die Wimperntusche gilt als Startschuss für die Bewegung. Mittlerweile verfolgen den Hashtag #deinfluencing über 100 Millionen Menschen weltweit.

Derzeit ist der Trend besonders unter Schmink-Produkten weit verbreitet. TikTokerin Alyssa Kromelis postete beispielsweise ein Video in dem sie erklärte: „Hier sind all die Dinge, von denen ich abraten werde, als jemand, der Tausende von Dollar für Gesundheits-, Schönheits- und Haarprodukte ausgibt, es aber liebt, Geld zu sparen.“ Anschließend listete sie eine Reihe billigerer Nachahmerprodukte auf. Das Kurzvideo hat deutlich über fünf Millionen Aufrufe und mehr als 700.000 Likes. 

@alyssastephanie I love deinfluencing ❤️ #deinfluencing #deinfluencergang #cultproduct ♬ original sound - Alyssa ✨

International: De-Influencing ist auch in Deutschland beliebt

Auch im deutschsprachigen Raum wird die Bewegung immer beliebter. Immer mehr Menschen drehen Videos über Produkte, die den Werbeversprechen offenbar nicht gerecht werden. So berichteten die TikToker Janine und Nico über mehrere Beauty-Produkte, die man sich ihnen zufolge eher sparen kann. 

@themillennialsclub Was ist ein Pass-Produkt, was ihr euch wegen Social Media geholt habt? #deinfluencing ♬ Be Honest (feat. Burna Boy) - Jorja Smith

Die Bewegung des De-Influencings ist laut dem Kosmetik-Branchen-Magazin Glossy auch eine Reaktion auf den Überkonsum der Gesellschaft.