Deadline-Stress: Café-Mitarbeiter sperren Kreative ein

In einem Café in Tokio werden Schriftsteller und Manga-Zeichner so lange eingeschlossen, bis ihre Arbeit fertig ist. Das Personal kontrolliert den Fortschritt.

Ein junge Frau leidet unter dem Druck des Abgabetermins für ihre Arbeit.
Ein junge Frau leidet unter dem Druck des Abgabetermins für ihre Arbeit.Imago/Panthermedia

Höher, schneller, besser: Arbeitnehmer haben in der heutigen Leistungsgesellschaft immer öfter Probleme, Abgabefristen einzuhalten. Eine neue Geschäftsidee aus Japan soll kreativen Menschen dabei helfen, ihre Deadline einzuhalten. In Tokio hat ein Schriftsteller ein „Manuskript Schreib Café“ eröffnet, in dem das strenge Personal zu regelrechten Antreibern ausgebildet wurde. Die Gäste dürfen das Lokal erst wieder verlassen, wenn ihre Arbeit fertig ist, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Schriftsteller, Werbetexter, Manga-Zeichner und viele andere mit Deadline-Problemen werden als Kunden angeworben. Sie geben beim Einlass Namen, Ziel und Zeit an, in der sie ihre Arbeit erledigt haben müssen. Außerdem wählen sie eine von drei Stufen der Fortschrittskontrolle. Das heißt: Das Café-Personal ist entweder dauerhaft präsent, fragt stündlich nach dem Geschafften nach oder macht erst kurz vor Ablauf der Zeit auf die Terminabgabe aufmerksam. Der Betreiber des Cafés empfindet seine Geschäftsidee als Hilfsangebot. Allerdings müssen die Kunden auch einiges an Druck aushalten.

Japan ist für seinen großen Leistungsanspruch und harte Arbeitsmoral bekannt. Dort ist auch das Phänomen Karoshi verbreitet: Tod durch Überlastung auf der Arbeit - meist wegen Herzinfarkten aufgrund von Stress.