Wegen Periode: Sollen weibliche Sportprofis noch weiße Hosen tragen?
Das englische Nationalteam der Frauen wehrt sich bei der Fußball-EM gegen weiße Hosen. Auch Tennisstar Alicia Barnett spricht das Problem an. Eine Debatte ist ausgebrochen.

Bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in England ist eine Debatte um weiße Spielkleidung für Frauen ausgebrochen. Profis der englischen Nationalmannschaft haben ihren Teamausrüster Nike aufgefordert, die weißen Hosen gegen andersfarbige zu tauschen. Es gehe darum, unangenehme Situationen während der Periode zu vermeiden.
„Hoffentlich ändern sie das. Weiß ist nicht sehr praktisch, wenn wir uns in dieser Zeit des Monats befinden“, sagte Arsenal-Profi Beth Mead, die Torschützin beim 1:0-Auftaktsieg der Engländerinnen gegen Österreich. Mittelfeldspielerin Georgia Stanway, die von der neuen Saison an beim FC Bayern München spielt, sagte: „Wir wissen, das ist schwierig, weil wir alle England mit Weiß assoziieren. Aber es ist etwas, was uns als Frauen betrifft.“ Das EM-Gastgeber-Team war komplett in Weiß aufgelaufen.
Bei der deutschen Mannschaft sind weiße Hosen nur dritte Wahl. Sie spielt bei der EM in der Regel in schwarzen oder grünen Shorts.
Tennisstar Alicia Barnett spricht offen über ihre Erfahrungen
Der Umgang von Sportlerinnen mit der Periode während eines Wettkampfs ist bisher meist ein Tabu. Die britische Tennisspielerin Alicia Barnett jedoch hatte zuletzt offen über die Belastung während des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon gesprochen und eine Änderung der strikten Regeln für weiße Kleidung ins Spiel gebracht. „Manche Traditionen könnten geändert werden“, sagte Barnett der britischen Nachrichtenagentur PA.
Die 28-Jährige berichtete offen über ihre Erfahrungen: „Während der Qualifikation hatte ich meine Periode, und die ersten Tage waren echt hart, ich war ziemlich gestresst davon“, so Barnett. Dies habe ihr Spiel eindeutig beeinflusst. Man versuche, gutes Tennis zu spielen. „Aber es ist wirklich schwierig, wenn man menstruiert und sich aufgebläht und müde fühlt.“
Zwar finde sie den Wimbledon-Brauch der weißen Kleidung im Grunde toll, und die Spielerinnen gingen sehr gut damit um. Doch Barnett betonte zugleich: „Während der Spiele die Periode zu haben, ist schwierig genug. Aber dann weiß zu tragen, ist nicht einfach.“
